Der britische Chipdesigner ARM hat in einem Blogbeitrag einem Bericht widersprochen, er arbeite an einem Prozessor mit 128 Bit. Der Grund: „So etwas wird derzeit einfach nicht benötigt.“ Die aktuelle 64-Bit-Architektur werde „die Anforderungen der Computerbranche jetzt und noch viele Jahre erfüllen.“
Der Korea Herald hatte diese Woche die Behauptung aufgestellt, ARM bereite Halbleiterdesigns mit 128 Bit für eine Einführung in zwei Jahren vor. Er berief sich unter anderem auf angebliche Aussagen eines Mitglieds der Unternehmensführung.
ARMs Chief Marketing Officer Ian Drew schreibt nun wörtlich: „Jeglichen ARM-Managern oder speziell meinem Kollegen Antonio Viani zugeschrieben Aussagen über Pläne bestimmter Partner für 128-Bit-Chipentwicklung sind nicht zutreffend. Solche Aussagen gab es nicht.“ Der von der koreanischen Zeitung genannte Partner war Samsung gewesen.
ARM-Kunde Apple war diesen Herbst mit seinem iPhone 5S vorgesprescht, das- wie später die Tablets iPad Air und iPad Mini Retina – über einen 64-Bit-Prozessor verfügt. Es ist der Apple A7. Im Streit darüber, ob diese Technik heute schon notwendig sei, traf es Qualcomms Marketingchef Anand Chandrasekher besonders hart. Er bezeichnete den A7 als „Marketing-Gag“ und sagte, die 64-Bit-Technik bringe dem Nutzer in dieser Form keinerlei Vorteile. Drei Wochen später teilte sein Arbeitgeber mit, man habe ihm einen neuen Aufgabenbereich zugewiesen. Mitglied der Führungsriege ist Chandasekher offenbar nicht mehr.
Samsung jedenfalls erklärte schon kurz nach der Vorstellung des iPhone 5S, es plane selbstverständlich auch 64-Bit-Prozessoren. Sie würden 2014 eingeführt. ARMs Blogeintrag zufolge werden im kommenden Jahr viele weitere Firmen auf diesem Weg folgen und dabei der Architektur ARMv8 vertrauen.
Nur 64-Bit-Chips können Speichereinheiten mit über 4 GByte ansprechen. Das ist für Mobilgeräte derzeit noch irrelevant, wird es aber nicht immer sein. Das Samsung Galaxy Note 3 kommt jetzt schon mit 3 GByte. Vom größeren Befehlssatz eines 64-Bit-Prozessors profitieren außerdem vor allem Multimedia-Anwendungen.
[mit Material von Don Reisinger, News.com]
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