Für die meisten Unternehmen war das Jahr 2013 ein Jahr der Trendbeobachtung und anschließenden Strategieentwicklung in Bezug auf das Big-Data-Phänomen. Wie will man sich den neuen Anforderungen stellen, welche Geschäftsvorteile sind möglich, wie kann man sich vom Wettbewerb abheben? Die Hersteller – auf der anderen Seite – sind dabei, sich zu konsolidieren. Übernahmen und Marktbereinigungen prägen das derzeitige Bild, und das wird sich auch im kommenden Jahr fortsetzen.

Sind Unternehmen mit Big Data überfordert?

Big Data ist ein reales Phänomen. Die Unternehmen haben gar keine andere Wahl, als über entsprechende Lösungsszenarien nachzudenken. Noch sind allerdings viele Unternehmen unsicher, welche Strategie sie wählen und welche Produkte sie kaufen sollen, was derzeit die Nachfrage drückt. Das wird sich in den nächsten Jahren ändern. Mit dem vielbeschworenen „Internet of Everything“ wird sich das Datenvolumen weiter vergrößern und auf alle Branchen übergreifen. Ohne die Erfassung, Speicherung und Verarbeitung dieser Datenvolumen in der geforderten Zeit und Qualität werden die Unternehmen massive Wettbewerbsnachteile erleiden. Und das funktioniert nur mit der richtigen Technologie und dem nötigen Know-how. Anwender werden sich also zwangsläufig mit dem Thema auseinandersetzen müssen, wenn sie im Wettbewerb überleben wollen.

Schadet die NSA-Debatte dem Geschäft mit Big Data?

Dr. Wolfram Jost, Technologie-Vorstand der Software AG: „Big Data ist keine Option, sondern ein Muss.“

Sicherlich wird auch im kommenden Jahr die Debatte um den Datenmissbrauch und die Datensicherheit ein Unsicherheitsfaktor für viele (deutsche) Nachfrager sein und bleiben. Allerdings hindert das die Daten nicht daran, sich weiter zu vermehren – somit ist jedes Unternehmen gefordert, eigene Entscheidungen in dieser Hinsicht zu treffen und zum Beispiel hybride Clouds zu etablieren, in denen geschäftskritische Daten eben nicht das Unternehmen verlassen. Die Skepsis gegenüber der Public Cloud ist primär ein deutsches Phänomen. Initiativen wie das „German Internet“ werden weiter diskutiert werden, aber das Problem nicht wirklich lösen. Das Internet ist nicht nach Nationalitäten gegliedert. Die strikten Datenschutzrichtlinien, die es bereits jetzt in vielen Ländern gibt, werden zunehmend in den Fokus des öffentlichen Interesses gelangen. Wie strikt sie dann aber umgesetzt werden können, liegt am jeweiligen Land, aber generell wird es schwierig bleiben, eine allumfassende Antwort auf das Sicherheitsthema zu finden. Transformative Technologien, zu denen Big Data ohne Zweifel gehört, werden sich auf Grund ihres riesigen Innovationspotentials durchsetzen. So wie das mit allen anderen Technologien auch der Fall war. Je früher man das erkennt, desto besser.

Big Data ist keine Option, sondern ein Muss!

Daher ist zu vermuten, dass Unternehmen zwar vorsichtiger mit ihren Daten umgehen werden und sich den Technologien zuwenden, die ihnen am zuverlässigsten erscheinen. Aber sie werden immer stärker in dieses Thema eintauchen. Eine positive wirtschaftliche Entwicklung ist für diesen Prozess sicherlich sehr hilfreich – gibt sie doch den Unternehmen den notwendigen Spielraum, um Investitionen in neue, innovative Technologien rechtzeitig durchzuführen. Und wie bereits gesagt, Big Data ist keine Option, sondern ein Muss.

AUTOR

Dr. Wolfram Jost ...

... ist seit August 2010 Mitglied des Vorstandes der Software AG und verantwortlich für Forschung und Entwicklung. Er ist Autor zahlreicher Fach- und Zeitschriftenartikel sowie (Mit)-Herausgeber von mehr als zehn Fachbüchern. Bis zur Übernahme durch die Software AG war Dr. Jost Vorstandsmitglied der IDS Scheer AG 2000.

Kai Schmerer

Kai ist seit 2000 Mitglied der ZDNet-Redaktion, wo er zunächst den Bereich TechExpert leitete und 2005 zum Stellvertretenden Chefredakteur befördert wurde. Als Chefredakteur von ZDNet.de ist er seit 2008 tätig.

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