Der neuerdings bekannteste finnische Smartphone-Hersteller Jolla startet heute Abend in Helsinki den Verkauf seines ersten Endgeräts. Partner der Veranstaltung wird der Netzbetreiber DNA sein. In seinem Partyzelt im Zentrum von Helsinki stehen aber gerade einmal 450 Smartphones bereit – und die können auch nur Vorbesteller abholen.
Vorbestellmöglichkeiten gab es im Mai und – nachdem die erste Charge abverkauft war – erneut im Juli. Der Preis betrug 399 Euro; den meisten Käufern gehen ihre Geräte in den nächsten Tagen per Post zu. DNA war im Juni als Providerpartner auf den Zug aufgesprungen. Es versorgt 2,4 Millionen Kunden mit Mobilfunkzugang.
Das Jolla-Endgerät verfügt über einen 4,5-Zoll-Bildschirm mit 960 mal 540 Pixeln Auflösung (qHD). Zu den technischen Daten zählen 16 GByte Speicher, ein MicroSD-Karteneinschub, eine Kamera mit 8 Megapixeln Auflösung und eine Frontkamera mit 2 Megapixeln. Es gilt als Nachfolger der Nokia-Geräte N9 und N900 mit Maemo-Betriebssystem.
Zum LTE-Chip merkt Jolla an, er „funktioniert auf sechs Kontinenten“, ohne die Frequenzen zu nennen. Das Smartphone unterstützt außerdem Bluetooth 4.0. Der vom Nutzer wechselbare Akku liefert 2100 mAh Kapazität bei 3,8 Volt. Der Prozessor kommt von Qualcomm; er taktet mit 1,5 GHz.
Native Sailfish-OS-Apps lassen sich mit einem von Jolla angebotenen SDK erstellen und in einem – bisher nicht gestarteten – Marktplatz namens Sailfish Harbour anbieten beziehungsweise herunterladen. Er wird zunächst nur kostenlose Anwendungen enthalten: Eine Bezahlmöglichkeit ist noch in Arbeit.
Dank einer Android-Laufzeitumgebung des Schweizer Unternehmens Myriad laufen auf Sailfish-Smartphones aber auch Android-Apps. Sie können zwar nicht von Google Play, aber aus anderen Quellen geladen werden. Einen offiziellen Sailfish-Android-App-Store mit 85.000 Programmen betreibt der russische Yandex-Konzern für Jolla.
Jolla wurde teilweise aus Nokias Programm Bridge für entlassene Mitarbeiter finanziert, das in Finnland zur Gründung von hunderten Start-ups geführt hat. Nokia profitiert inzwischen selbst davon, bezieht Jolla doch das Kartenmaterial für seine Systemprogramme von Nokias Tochter Here – nach dem Verkauf des Hardwaregeschäfts an Microsoft einer von drei verbleibenden Geschäftszweigen des Nokia-Konzerns.
[mit Material von Liam Tung, ZDNet.com]
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