New York Times meldet. Die 1,2 Millionen Tweets lobten entweder die spätere Wahlsiegerin Park Geun-hye oder diskreditierten ihre Kontrahenten, indem sie sie als Sympathisanten Nordkoreas hinstellten.
Der koreanische Geheimdienst National Intelligence Service (NIS) soll die Parlaments- und Präsidentschaftswahlen im vergangenen Jahr durch massenhaften Versand von Tweets beeinflusst haben, wie dieBei den Twitter-Botschaften handelte es sich um automatisch verteilte Duplikate von 26.550 Original-Tweets, wie die Staatsanwaltschaft nun ermittelt hat. Die Wahlen fanden im Dezember 2012 statt. Park gewann mit rund einer Million Stimmen Vorsprung. Seither kursierten Gerüchte um Manipulationen.
Oppositionelle werfen Park und auch dem scheidenden konservativen Präsidenten Lee Myung-bak vor, die Wahlen zu ihren Gunsten manipuliert zu haben. Oppositionsführer Kim Han-gil spricht von „systematischen und massiven Eingriffen“ in die Wahl. Ob die Tweets wirklich einen Effekt gehabt haben, steht bisher nicht fest und ist natürlich auch schwer nachweisbar.
Unstrittig dürfte dagegen sein, dass Wahlwerbung nicht zu den Aufgaben des Geheimdiensts gehört. Über das politische Engagement des NIS war dieses Jahr schon bei mehreren Demonstrationen protestiert worden. Der NIS galt früher unter dem Kürzel KCIA als Werkzeug einer Reihe von Diktatoren, etwa des Vaters der neuen Präsidentin, Park Chung-hee. Park Geun-hye behauptet, nichts von den Vorgängen zu wissen. Sie habe den NIS angewiesen, sich nicht in die Politik einzumischen, sagte sie.
Als Hauptverdächtiger gilt stattdessen NIS-Direktor Won Sei-hoon, der die Operation geleitet haben soll. Der NIS behauptet übrigens, die Tweets seien im Rahmen einer gegen Nordkorea gerichteten Routineoperation gepostet worden, das ja ständig gegen seinen südlichen Nachbarn hetze.
Eine zweite Untersuchung gilt einem geheimen Cyberkommando der Armee Südkoreas, das ebenfalls Wahlwerbung betrieben haben soll. Koreanische Medien berichten in diesem Fall von gleich 23 Millionen Tweets zugunsten von Park. Dass ein Zusammenhang besteht, konnte bisher nicht nachgewiesen werden.
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