In Großbritannien muss sich nächste Woche ein Fußballschiedsrichter in einem Hackerprozess verantworten. Dean Mohareb wird vorgeworfen, ins E-Mail-Postfach einer Schiedsrichterbetreuerin des englischen Verbands FA eingedrungen zu sein. Das bestätigte die Polizei von Manchester der Zeitung Guardian.
Laut den Ermittlungen hatte sich Mohareb zusammen mit zwei Komplizen, Vincent Rossi – ein geprüfter Schiedsrichterlehrer der FA – und Liam Cliff, Zugang zu Arbeits- und Privatmails von Janie Frampton verschafft. Mohareb war deshalb schon einmal im Oktober 2012 und dann erneut im Februar 2013 verhaftet worden. Nächste Woche wird das Verfahren eröffnet. Allen dreien drohen Haftstrafen.
Frampton war bis zum vergangenen Jahr die höchstrangige Frau in der Schiedsrichterabteilung des englischen Fußballverbands. Dann aber machten Unbekannte durch anonyme Mails – unter anderem an FIFA-Präsident Sepp Blatter – auf unkorrektes Verhalten von ihrer Seite aufmerksam. Unter anderem soll sie auf einem British-Airways-Flug eine bevorzugte Behandlung für sich und drei Kolleginnen erkauft haben, indem sie einem Steward Karten fürs Halbfinale im englischen Pokal anbot. Der Hacker informierte unter dem Namen „pinkladyref“ auch in Chats über die Angelegenheit.
Frampton bestritt die Vorwürfe. Letztlich einigte sie sich außergerichtlich mit der FA. Sie ist heute nicht mehr im Verband aktiv, sondern CEO von Sports Officials UK – einer Lobby-Organisation, der zahlreiche britische Sportverbände angehören, nicht aber die FA.
Hacking-Vorwürfe sind im internationalen Fußball fast schon ebenso häufig wie Korruptionsvorwürfe. So hatte im Dezember 2011 das russische Organisationskomitee für die Weltmeisterschaft 2018 bestreiten müssen, die Kommunikation englischer Kollegen ebenso abgefangen zu haben wie die der USA, die sich für die Weltmeisterschaft 2022 bewarben. Die Turniere 2018 und 2022 hatte die FIFA gemeinsam vergeben. Sie werden in Russland beziehungsweise Katar stattfinden.
[mit Material von Steve McCaskill, TechWeekEurope.co.uk]
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