Kanalinsel plant Bitcoins aus Metall

Die britische Kanalinsel Alderney will sich durch Einführung von Bitcoins finanzielle Unabhängigkeit sichern und dazu die bislang virtuelle Währung auch in Münzform ausgeben. Das hat Finanzminister Robert McDowall nach einem Gespräch mit Michael Parsons beschlossen, einem Bankier und Bitcoin-Berater, wie die Financial Times recherchiert hat.

Alderney (Bild: User Smb1001 via Wikimedia, CC 3.0)

Bitcoin wird derzeit von der britischen Regierung noch nicht als Währung anerkannt. Alderney hat dennoch um eine Erlaubnis angefragt, Bitcoins auszugeben. Es würde auf diese Weise gerne zu einem bevorzugten Standort für Firmen aufsteigen, die Zahlungen in Bitcoin entgegennehmen. Es würde ihnen Finanzdienstleistungen wie Geldwechsel, Bezahlmöglichkeiten und auch Aufbewahrung von Bitcoin-Münzen anbieten. Damit wäre Alderney der wohl erste Standort weltweit, der verlässliche Gesetze und Vorschriften rund um die Währung hätte, die derzeit je Einheit über 1000 Dollar wert ist.

Die direkt der britischen Krone unterstellte Insel Alderney generiert jährlich 40 Millionen Pfund (48 Millionen Euro) aus Online-Glücksspiel, muss aber 37 Millionen Pfund an Guernsey abführen, das für die öffentliche Versorgung seiner 1900 Einwohner zuständig ist. Bitcoin-Transaktionen könnten das Glücksspielgeschäft ergänzen und wären zugleich wohl ein zweites Standbein der Inselwirtschaft.

Die Königliche Münzprägeanstalt des Vereinigten Königreichs ist in das Projekt involviert. Die Initiatoren wurden zudem schon ins Wirtschaftsministerium eingeladen, um über ihr Vorhaben zu sprechen. Auch das Inselparlament müsste das Vorhaben gutheißen, bevor Bitcoin als Währung eingeführt werden könnte.

Für Bitcoin wäre die Zulassung in Alderney ein weiterer Schritt hin zu gesellschaftlicher Akzeptanz. Erst vor Tagen hat ein Komitee des US-Senats entschieden, dass Bitcoin eine gültige Währungsform ist und dass Online-Währungen nicht nur legal sind, sondern auch einen effizienteren Onlinehandel ermöglichen würden. Zum seit Wochen anhaltenden Höhenflug des Wechselkurses trug dies natürlich nur noch bei.

[mit Material von Steve McCaskill, TechWeekEurope.co.uk]

Florian Kalenda

Seit dem Palm Vx mit Klapp-Tastatur war Florian mit keinem elektronischen Gerät mehr vollkommen zufrieden. Er nutzt derzeit privat Android, Blackberry, iOS, Ubuntu und Windows 7. Die Themen Internetpolitik und China interessieren ihn besonders.

Recent Posts

Studie: Ein Drittel aller E-Mails an Unternehmen sind unerwünscht

Der Cybersecurity Report von Hornetsecurity stuft 2,3 Prozent der Inhalte gar als bösartig ein. Die…

3 Tagen ago

HubPhish: Phishing-Kampagne zielt auf europäische Unternehmen

Die Hintermänner haben es auf Zugangsdaten zu Microsoft Azure abgesehen. Die Kampagne ist bis mindestens…

3 Tagen ago

1. Januar 2025: Umstieg auf E-Rechnung im B2B-Geschäftsverkehr

Cloud-Plattform für elektronische Beschaffungsprozesse mit automatisierter Abwicklung elektronischer Rechnungen.

3 Tagen ago

Google schließt schwerwiegende Sicherheitslücken in Chrome 131

Mindestens eine Schwachstelle erlaubt eine Remotecodeausführung. Dem Entdecker zahlt Google eine besonders hohe Belohnung von…

3 Tagen ago

Erreichbarkeit im Weihnachtsurlaub weiterhin hoch

Nur rund die Hälfte schaltet während der Feiertage komplett vom Job ab. Die anderen sind…

4 Tagen ago

Hacker missbrauchen Google Calendar zum Angriff auf Postfächer

Security-Experten von Check Point sind einer neuen Angriffsart auf die Spur gekommen, die E-Mail-Schutzmaßnahmen umgehen…

5 Tagen ago