Snapchat holt Facebook-Managerin als COO

Snapchat hat eine Angehörige des Managements von Facebook als COO angeworben – nur drei Wochen, nachdem es eine Übernahme durch das Social Network abgelehnt hatte. Emily White war bei Facebook für Werbung auf Instagram verantwortlich gewesen, wie All Things D meldet.

White selbst kommentiert, es habe sich um ein Angebot gehandelt, das sie nicht ablehnen konnte. Sie war bei Facebook erst im April in ihre Position befördert worden, wo sie eng mit Instagram-CEO Kevin Systrom zusammenarbeitete.

Der Start von Instagram-Werbung in diesem Jahr verlief unter Whites Führung allerdings eher problematisch. Unter anderem äußerten sich rund 1000 Nutzer negativ über eine Werbung des US-Autoherstellers Lexus, wie CNBC vor drei Wochen berichtete. Die Liste von Instagrams Werbepartnern ist hingegen beeindruckend. Darauf finden sich Adidas, Ben & Jerry’s, Burberry, General Electric und auch Levi’s.

Über ihren neuen Arbeitgeber, der nach eigener Aussage mehr hochgeladene Fotos als Facebook pro Tag registriert, äußerte sich White euphorisch: „Ich war immer begeistert von der Kreativität, die in dieses Produkt geflossen ist, und ich glaube, [CEO und Gründer] Evan Spiegel hat schon länger nach jemandem gesucht, der beim Wachstum und der Skalierung eines Diensts hilft, der jetzt schon die Vorstellung der Menschen von Mobilerfahrungen verändert hat.“

Snapchat wurde 2011 gegründet und gewann schnell an Beliebtheit. Im Juni dieses Jahres sammelte es 60 Millionen Dollar von Investoren ein – diese Finanzierungsrunde entsprach einer Bewertung von 800 Millionen Dollar für das Unternehmen. Es wurde durch sein flüchtiges Instant Messaging insbesondere bei Teenagern beliebt, erlaubt es doch den Versand von Fotos oder Videos an Freunde, die nur bis zu zehn Sekunden lang sichtbar bleiben und sich dann selbst zerstören. Snapchat eignet sich daher besonders für den Versand unterhaltsamer Aufnahmen, deren dauerhafte Speicherung und Weitergabe wie bei Facebook unerwünscht ist. Das können etwa weniger schmeichelhafte oder anzügliche Fotos sein, was Snapchat den Ruf einer „Sexting“-Anwendung einbrachte.

Allgemein bekannt wurde Snapchat dann Mitte November, als Facebook 3 Milliarden Dollar bot. Doch Evan Spiegel, der 23-jährige CEO und Mitgründer des Unternehmens, will angeblich frühestens im nächsten Jahr eine Übernahme oder ein Investment von anderer Seite in Betracht ziehen. Nach Informationen des Wall Street Journal hofft Spiegel darauf, dass die Zahl der Nutzer sowie der versandten Nachrichten weiter wächst und eine noch höhere Bewertung rechtfertigt. Die Zeitung will außerdem erfahren haben, dass Evan Spiegel schon deshalb nicht zum Verkauf an Facebook neige, weil er nicht unbedingt für Mark Zuckerberg arbeiten wolle. Stark an Snapchat interessiert ist angeblich auch der chinesische Internetriese Tencent, dem mit WeChat ein wichtiger Messaging-Dienst in China gehört. Sein Investitionsangebot soll Snapchat die noch höhere Bewertung von 4 Milliarden Dollar zumessen.

[mit Material von Nick Statt, News.com]

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Florian Kalenda

Seit dem Palm Vx mit Klapp-Tastatur war Florian mit keinem elektronischen Gerät mehr vollkommen zufrieden. Er nutzt derzeit privat Android, Blackberry, iOS, Ubuntu und Windows 7. Die Themen Internetpolitik und China interessieren ihn besonders.

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