Microsoft hat angekündigt, dass in vier bis sechs Wochen ein lokales Public-Cloud-Angebot in Brasilien zumindest als Preview zur Verfügung stehen wird. Anfang 2014 also führt es eine Region Brasilien mit Ressourcen vor Ort ein. Schon seit 2010 können brasilianische Nutzer Azure-Ressourcen buchen, ihre Daten wurden dann aber in einem Microsoft-Rechenzentrum auf einem anderen Kontinent verarbeitet.
Es handle sich um das „erste große“ Angebot in Brasilien, heißt es. In diesem Jahr hatte Microsoft schon Australien, China und Japan für Azure erschlossen. Der Vorteil für die brasilianischen Kunden liege nun darin, dass die Daten im Land behalten würden, heißt es.
„Während sich die Gesetze und Regulierungen in Brasilien weiter entwickeln, können Nutzer, die die Region Brasilien buchen, nun redundanten lokalen Speicher (LRS) buchen, in dem drei Kopien ihrer Daten vorgehalten werden und der keine Replizierung außerhalb des Landes zulässt. Legt man ein Storage-Konto neu an, bleibt aber Geo Redundant Storage (GRS) die Standardoption, da es die höchste Sicherheit bietet, indem Daten auch in einer zweiten Region vorgehalten werden, in diesem Fall in unserer Region US South Central“, erklärt Steven Martin, der als General Manager für Azure zuständig ist.
Brasiliens Präsidentin Dilma Rousseff war eines der in diesem Jahr bekannt gewordenen Opfer von Spionageaktivitäten des US-Auslandsgeheimdiensts NSA. Justizminister Eduardo Cardozo kommentierte: „Das ist völlig außerhalb des Vertrauensverhältnisses, das in einer strategischen Partnerschaft zu erwarten ist, wie sie zwischen den USA und Brasilien besteht.“
Doch schon zuvor hatte Brasilien sich um mehr Datenschutz für seine Bürger trotz globaler Vernetzung bemüht. Es plant, internationalen Konzernen mit einem Gesetz namens Marco Civil da Internet vorzuschreiben, dass sie Daten brasilianischer Nutzer in einem Rechenzentrum vor Ort vorhalten müssen und nicht im Ausland speichern dürfen. Der Grundrechtekatalog zum Schutz der Daten brasilianischer Nutzer hatte im Sommer dieses Jahres zu Protesten etwa von Facebook und Google geführt. Sie argumentierten, er gehe an der Realität vorbei.
Als einer der vier BRIC-Staaten ist Brasilien aber gerade für weltweit aufgestellte Konzerne ein wichtiger Wachstumsmarkt. Auch Microsoft hat dort in den letzten Jahren regelmäßig Investitionen getätigt, beispielsweise im November 2012 mit dem Bau eines Technikzentrums in Rio de Janeiro für 100 Millionen Dollar begonnen.
[mit Material von Mary Jo Foley, ZDNet.com]
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