Categories: BrowserWorkspace

Mozilla arbeitet an Multiprozess-Architektur für Firefox

Mozilla arbeitet erneut daran, seinen Browser Firefox in mehrere Prozesse aufzuspalten. Einen ersten Anlauf in diese Richtung machte es schon vor Jahren mit dem Projekt Electrolysis, dessen Ergebnisse sich stark im Mobilbetriebssystem Firefox OS niederschlugen. Anders als Internet Explorer, Chrome und Safari beschritt es diesen Weg jedoch bisher nicht mit seinem Browser Firefox, sondern setzte hier auf schneller umsetzbare Verbesserungen mit den Projekten MemShrink und Snappy, die die Reaktionsfähigkeit beschleunigten.

Seit Januar dieses Jahres aber bereiten Firefox-Entwickler erneut den Umstieg auf eine Multiprozess-Architektur vor. In einem Blogeintrag erläutert Bill McCloskey den technischen Hintergrund und die Gründe, die für eine solche Architektur sprechen. Zum einen erhofft er sich weitere Performance-Verbesserungen, insbesondere bei der JavaScript-Ausführung. Sie fallen aber vermutlich nicht mehr so beachtlich aus, nachdem Firefox schon in den letzten Jahren stark beschleunigt wurde.

Von größerer Bedeutung ist der Zugewinn an Sicherheit durch Sandboxing, das sich in Multiprozess-Systemen besser umsetzen lässt. „Wenn jemand jetzt einen ausnutzbaren Bug in Firefox entdeckt, kann er den Computer eines Nutzers übernehmen“, schreibt McCloskey. „Es gibt viele Techniken, um dieses Problem zu entschärfen, aber Sandboxing gehört zu den wirkungsvollsten.“ Die Aufspaltung in Prozesse bringt außerdem mehr Stabilität mit sich. Stürzt ein einzelner Prozess ab, bleibt das ein isolierter Vorgang und zieht nicht den gesamten Browser in Mitleidenschaft.

Die neue Architektur ist bereits in Nightly-Builds implementiert und kann erprobt werden. Die Firefox-Entwickler empfehlen jedoch dringend, für diesen Zweck ein neues Profil zu erstellen. Unterstrichene Tab-Titel zeigen dann an, dass der jeweilige Inhalt in einem eigenen Prozess gerendert wird.

Vor der offiziellen Freigabe soll die Architektur aber noch weiter optimiert werden, was insbesondere dem Speicherverbrauch gilt. Öffnet ein Benchmark insgesamt 50 Tabs, benötigt ein Multiprozess-Firefox derzeit 10 MByte mehr Speicher. McCloskey hält das für relativ gering, will den Unterschied zum Browser mit nur einem Prozess aber weiter verringert wissen.

Ein weiteres Problem besteht darin, die Kompatibilität zu Erweiterungen und Plug-ins zu erhalten. Was den Zeitpunkt der Veröffentlichung angeht, hält sich der Entwickler noch bedeckt: „Es ist ein großes Projekt, und es wäre vermessen, zu diesem Zeitpunkt Vorhersagen zu machen.“

[mit Material von Seth Rosenblatt, News.com]

Tipp: Wie gut kennen Sie Firefox? Überprüfen Sie Ihr Wissen – mit dem Quiz auf silicon.de.

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

Studie: Ein Drittel aller E-Mails an Unternehmen sind unerwünscht

Der Cybersecurity Report von Hornetsecurity stuft 2,3 Prozent der Inhalte gar als bösartig ein. Die…

3 Tagen ago

HubPhish: Phishing-Kampagne zielt auf europäische Unternehmen

Die Hintermänner haben es auf Zugangsdaten zu Microsoft Azure abgesehen. Die Kampagne ist bis mindestens…

4 Tagen ago

1. Januar 2025: Umstieg auf E-Rechnung im B2B-Geschäftsverkehr

Cloud-Plattform für elektronische Beschaffungsprozesse mit automatisierter Abwicklung elektronischer Rechnungen.

4 Tagen ago

Google schließt schwerwiegende Sicherheitslücken in Chrome 131

Mindestens eine Schwachstelle erlaubt eine Remotecodeausführung. Dem Entdecker zahlt Google eine besonders hohe Belohnung von…

4 Tagen ago

Erreichbarkeit im Weihnachtsurlaub weiterhin hoch

Nur rund die Hälfte schaltet während der Feiertage komplett vom Job ab. Die anderen sind…

5 Tagen ago

Hacker missbrauchen Google Calendar zum Angriff auf Postfächer

Security-Experten von Check Point sind einer neuen Angriffsart auf die Spur gekommen, die E-Mail-Schutzmaßnahmen umgehen…

6 Tagen ago