Arbeiterschützer kritisieren einen weiteren chinesischen Samsung-Zulieferer

China Labor Watch hat bei einer Undercover-Überprüfung eines Samsung-Zulieferbetriebs in Südchina mindestens 23 Verstöße gegen Selbstverpflichtungen und Gesetze zum Arbeiterschutz festgestellt. Darunter fielen „84.000 Dollar ausstehender Lohn für Überstunden, bis zu 148 Überstunden monatlich und hohe Arbeitsfrequenz, bei der Arbeiter beispielsweise ein Smartphone-Gehäuse in vier Sekunden zusammensetzen müssen.“

Außerdem gebe es verbale Misshandlungen der Arbeiter durchs Management, einen Zwang, barfuß zu arbeiten, unangemessene Geldstrafen, zu wenig Sicherheitstraining und Vorbeugemaßnahmen, schreibt die Arbeiterschutzvereinigung mit Sitz in New York. Der Bericht „Neuer Missbrauch von Arbeitskräften in Samsung-Handyfabrik“ steht auf ihrer Website zum Download bereit; G Data warnt allerdings vor einem von der Site angeblich ausgehenden Malware-Download.

Samsung hat gegenüber Bloomberg kommentiert, es werde Spezialisten zu besagtem Zulieferer entsenden, um weitere Untersuchungen durchzuführen, die Anschuldigungen zu überprüfen und eventuelle Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Die letzte Prüfung in dem besagten Betrieb sei Angang 2013 erfolgt. Damals wurden angeblich schon Verbesserungen der Arbeitsbedingungen vorgeschrieben und ihre Einrichtung in der Folge überwacht.

China Labor Watch hatte vergangenen September schon einen Bericht zu acht direkt von Samsung und von Zulieferern betriebenen Fabriken veröffentlicht, in dem es eine Reihe schwerer Verstöße anmahnte. Darunter fanden sich über 100 erzwungene Überstunden pro Monat, unbezahlte Arbeit, der Zwang, 11 bis 12 Stunden im Stehen zu arbeiten, Kinderarbeit, Diskriminierung aufgrund von Alter und Geschlecht, Ausbeutung von Schülerpraktikanten, Mangel an Sicherheit sowie verbale und körperliche Misshandlung. Und im August 2012 konstatierte es, dass das ebenfalls für Samsung tätige Unternehmen HEG Electronics aus Huizhou Kinder und Schüler ausbeute. Die Belegschaft soll zu 80 Prozent aus Praktikanten bestanden haben. Ein dritter Bericht folgte im November. Demnach konnte bei Prüfungen in diesem und dem vorangegangenen Monat keine Besserung festgestellt werden. Kontrolliert wurden diesmal Samsungs eigene Betriebe sowie Lieferanten in Dongguan und Tianjin.

Einem Bericht von Canalys vom November zufolge ist Samsung mit 34 Prozent Marktanteil der größte Hersteller von Mobiltelefonen weltweit. Apple kommt demnach nur noch auf 15 Prozent.

[mit Material von Cyrus Lee, ZDNet.com]

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Florian Kalenda

Seit dem Palm Vx mit Klapp-Tastatur war Florian mit keinem elektronischen Gerät mehr vollkommen zufrieden. Er nutzt derzeit privat Android, Blackberry, iOS, Ubuntu und Windows 7. Die Themen Internetpolitik und China interessieren ihn besonders.

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