Die Entwickler der Custom Firmware CyanogenMod haben erste Nightlies von CM 11.0 auf Basis von Android 4.4 für über 30 Geräte veröffentlicht. Darunter befinden sich Modelle von Asus, Google, HTC, LG, Samsung und Sony. Zusätzlich stehen für die Google-Smartphones Nexus 4 und 5, sowie für die Tablets Nexus 7 und 10 die als stabiler geltenden M-Varianten auf Basis von Android 4.4 zur Verfügung.
Während Android 4.4 nur für die Nexus-Geräte der neuesten Generation zur Verfügung steht, arbeiten Smartphones und Tablets anderer Hersteller größtenteils noch mit Android 4.2 oder älter. Nur wenige Modelle haben bisher ein Update auf Android 4.3.1 erhalten.
CyanogenMod bietet im Vergleich zur Standardversion von Android zusätzliche Features, die den Umgang mit dem Gerät vereinfachen und die Funktionalität erweitern. Die wichtigsten hat ZDNet in der Galerie Jelly-Bean-Alternative CyanogenMod im Einsatz zusammengefasst. Außerdem ist es möglich, Apps den Zugriff auf persönliche Daten zu verwehren.
CyanogenMod bietet außerdem Unterstützung von AirPlay Mirroring in Verbindung mit der Streaming-Box Apple TV. Dadurch können Inhalte vom Android-Gerät auf den Fernseher übertragen werden, sofern die Modelle die kabellose Übertragung auf Basis des Miracast-Standards beherrschen. Allerdings befindet sich diese Funktion noch in der Testphase und unterstützt derzeit nur die Bild-, nicht aber die Soundausgabe.
Für die Installation von CyanogenMod muss der Bootloader des Geräts entsperrt werden. Zahlreiche Firmen wie Sony oder HTC bieten dafür Anleitungen. Unter Windows existieren zahlreiche Tools, die die Installation von CyanogenMod oder einer anderen Custom Rom erleichtern. Ohne diese Tools blieb bisher nur eine manuelle Installation über die Kommandozeile und die Android Debug Bridge (ADB).
Mit über 9,6 Millionen Anwendern ist CyanogenMod die beliebteste Community-basierte Android-Distribution. Derzeit kommen täglich 15.000 Installationen hinzu. Ende Juni lag die Nutzerzahl noch bei 5,6 Millionen. Hauptgrund für die Popularität dürfte sein, dass Hersteller wie Samsung oder HTC oft Monate brauchen, um eine neue Android-Version an ihre Geräte anzupassen. Ein weiterer Vorteil liegt darin, dass ein mit CyanogenMod ausgestattetes Gerät keinerlei unerwünschte Software enthält, wie sie so mancher Hersteller gerne installiert. Da man die vom Hersteller aufgespielten Programm nicht löschen kann, empfinden dies viele Anwender als großes Ärgernis.
Last but not least bietet CyanogenMod den Vollzugriff auf das Gerät. Ein Recht, das auch WWW-Erfinder Tim Berners-Lee fordert: „Das Recht auf Root-Zugriff auf Ihr System“ – also volle Administratorrechte auch auf einem Smartphone – „ist ein zentrales Problem“, sagte er bei einer Linuxnutzer-Konferenz in Canberra, Australien. Ein Gerät, das dem Anwender dieses Recht nicht einräume, diene einem fremden Herrn. „Das Recht auf Root ist das Recht, Dinge zu speichern, die so laufen, wie Sie es wollen.“ Mit CyanogenMod erhält der Anwender dieses Recht.
Neben CyanogenMod hat auch Omnirom erste Testversionen auf Basis von Android 4.4.1 veröffentlicht. Omnirom ist eine relativ junge Entwicklergemeinschaft, die erst im Oktober gegründet wurde. Zahlreiche Mitglieder wie der Hauptinitiator Guillaume Lesniak alias xplodwild waren zuvor bei CyanogenMod engagiert, haben das Projekt aber verlassen, nachdem sich die von Steve Kondik gegründete Community als Firma konstituiert hat. Offenbar wollten die Omnirom-Gründer den Weg in die Kommerzialisierung nicht mitgehen.
Nach und nach sollen weitere Features integriert werden. Dazu zählt die Unterstützung von Multi Window, das die gleichzeitig Darstellung von zwei Apps ermöglicht. Die von Paranoid Android bekannte Einstellmöglichkeit hinsichtlich App-Auflösung wollen die Omnirom-Entwickler ebenfalls einbauen. Ziel ist es auch, die Batterielaufzeit zu verbessern.
Für die Android-Alternative spricht vieles: mehr Funktionen, mehr Datenschutz, bessere Anpassbarkeit, keine Crapware. Zudem versorgen die Entwickler um Gründer Steve Kondik Smartphones und Tablets mit Betriebssystem-Aktualisierungen, die von den Herstellern längst keine Updates mehr erhalten.
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