Qualcomm steigt bei seinen Mobilprozessoren ebenfalls in die 64-Bit-Technik ein, obwohl sein inzwischen versetzter Marketingchef sie vor zwei Monaten noch kritisch sah und ihren Einsatz in Apples A7-Chip als Marketing-Gag bezeichnete. Mit Snapdragon 410 kündigte der Hersteller ein SoC mit 64-Bit-Architektur an, das zugleich über ein leistungsfähiges LTE-Modul verfügen wird.
Snapdragon 410 soll in kostengünstigen Smartphones verbaut werden, insbesondere für den wachsenden chinesischen Markt und andere aufstrebende Märkte. Mehr als die 64-Bit-Technik hebt Qualcomm dabei das integrierte LTE-Modul hervor, das alle weltweit relevanten Frequenzbänder abdecken und auch Dual- sowie Triple-SIMs unterstützen soll.
„Wir freuen uns, mit der Einführung des Snapdragon-410-Chips 4G LTE in äußerst erschwingliche Smartphones zu einem Preis von weniger als 150 Dollar bringen zu können“, erklärte Jeff Lorbeck, Chief Operating Officer von Qualcomm Technologies China. „Der Snapdragon-410-Chipsatz wird außerdem der erste von vielen 64-Bit-fähigen Prozessoren sein, während Qualcomm den Wechsel des mobilen Ökosystems zur 64-Bit-Architektur unterstützt.“
Snapdragon 410 wird in 28 Nanometer Strukturbreite gefertigt und integriert außerdem Adreno 306 als Grafikeinheit, um Videowiedergabe in 1080p und eine Kamera mit einer Auflösung bis zu 13 Megapixeln zu ermöglichen. Der Chipsatz wird alle wichtigen Mobilbetriebssysteme einschließlich Android, Windows Phone und Firefox OS unterstützen. Noch keine Angaben machte Qualcomm zur Taktrate und der Anzahl der Prozessorkerne. Hardwarehersteller will Qualcomm in der ersten Jahreshälfte 2014 mit dem neuen Chip bemustern und erwartet, dass in der zweiten Jahreshälfte Geräte damit in den Handel kommen.
Der Vorteil der 64-Bit-Technik besteht vor allem darin, über 4 GByte Speicher adressieren zu können, eine in aktuellen Smartphones noch unübliche Speichergröße. Außerdem erfordert es Änderungen an der ursprünglich für 32-Bit-Prozessoren entwickelten Software, um Nutzen aus der 64-Bit-Architektur zu ziehen. „Es ist ein bisschen wie mit dem Huhn und dem Ei“, sagte gegenüber Reuters die für das Snapdragon-Marketing zuständige Michelle Leyden Li. „Wir erleben, wie dieser Übergang geschieht, und wir wollen dabei sein, um das Ökosystem zu ermöglichen.“
[mit Material von Adrian Kingsley-Hughes, ZDNet.com]
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