PayPal-Chef hält Bitcoin für eine gute Idee – NFC-Zahlungen nicht

PayPal-Präsident David Marcus ist davon überzeugt, dass die virtuelle Währung Bitcoin eher dazu geeignet ist, den Bereich E-Commerce zu revolutionieren als NFC-Bezahldienste. „Ich liebe Bitcoin, ich besitze Bitcoins“, sagte Marcus auf der Konferenz LeWeb, die derzeit in Paris stattfindet. Viele Nutzer wüssten allerdings nicht, was Bitcoins seien. Er sei außerdem noch nicht bereit, Nutzern zu erlauben, ihre Bitcoin-Geldbörse mit ihrem PayPal-Konto zu verknüpfen.

PayPal-Präsident David Marcus auf der Konferenz LeWeb (Bild: Stephen Shankland / CNET.com)

„Die Leute sind verwirrt. Sie glauben, es sei eine Währung, weil es Crypto-Währung genannt wird. Ich glaube nicht, dass es eine Währung ist“, formulierte der PayPal-Chef. Bitcoin sei eine sehr gute Möglichkeit, um sein Vermögen zu parken. Das gelte vor allem in Ländern mit einer hohen Inflation. Risikofreudige Anleger könnten zudem ihr Geld in Bitcoins investieren.

Als Währung will PayPal Bitcoins erst akzeptieren, wenn die Kursschwankungen abnehmen. „Sobald die regulatorischen Rahmenbedingungen klarer sind und die Schwankungen zurückgehen, dann ziehen wir es in Betracht“, sagte Marcus. Zudem gebe es bisher nur wenige Händler, die Bitcoins als Zahlungsmittel akzeptierten.

Trotz seiner Bedenken gegenüber Bitcoins räumt Marcus Bezahldiensten, die auf der Nahfunktechnik Near Field Communication (NFC) basieren, nur wenige Chancen ein. Bei NFC gehe es mehr um die Technik an sich und die Unternehmen, die sie unterstützen, als darum, echte Probleme zu lösen. „Statt zu wischen oder eine PIN einzugeben, halten sie Geräte aneinander. Warum soll das besser sein?“ Die Frage sei nicht, wie Nutzer Bezahlterminals verwenden wollen, sondern ob sie überhaupt per Terminal zahlen wollen.

„Einzelhändler haben heute internetfähige Kassensysteme. Alle Verbraucher haben WLAN-fähige Mobiltelefone“, ergänzte Marcus. „Warum muss man für die Bezahlung in einem Geschäft an einem bestimmten Ort sein? NFC bietet zu wenig und kommt zu spät.“

Darüber hinaus erwartet Marcus, dass sich der Einzelhandel schrittweise zu einem Teil des Online-Handels entwickeln wird. „Ich glaube, dass sich die Handelsketten neu erfinden müssen. Sie werden Showrooms sein, in denen die Kunden Produkte prüfen können, um sie später im Internet zu bestellen. Sie werden Logistik-Center sein, in denen die Kunden ihre online bestellten Artikel abholen können. Sie werden Lagerhäuser sein, von denen aus Firmen ihre Produkte schnell an Online-Käufer verschicken können.“

Grundsätzlich sei es PayPals Ziel, Zahlungsvorgänge und damit auch das Einkaufen zu vereinfachen. „Wenn wir erfolgreich sind, dann machen wir das Bezahlen unsichtbar“, sagte Marcus.

[mit Material von Stephen Shankland, News.com]

Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die ZDNet-Redaktion. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

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