Spotify bietet sein Musikstreaming ab sofort auch kostenlos auf Mobilgeräten mit Android oder iOS an. Bisher war der Gratiszugang auf die Browserversion für den Desktop beschränkt. Nur Premium-Kunden konnten für 9,99 Euro pro Monat per Smartphone oder Tablet mobil auf ihre Musiksammlung zugreifen.
Der Schritt markiert einen Umbruch in Spotifys Geschäftsmodell und könnte ihm zu einer deutlich größeren Nutzerbasis verhelfen. Das Fehlen einer kostenlosen Mobile-App hat das Wachstum des Unternehmens behindert. Indem man diese Lücke in seinem Angebot jetzt füllt, könnte es wieder an Fahrt aufnehmen.
Die Tablet-App funktioniert genauso wie die werbefinanzierte Desktop-Version. Nutzer haben direkten Zugriff auf alle Titel ihrer Sammlung. Bei der Smartphone-Anwendung verhält es sich etwas anders. Sie erlaubt lediglich den Zugriff auf Wiedergabelisten und Musikalben, aber nicht auf einen bestimmten Titel. Stattdessen steht nur ein „Shuffle Play“-Button zur Verfügung, sodass ein zufällig ausgewählter Song der Playlist oder des Albums wiedergegeben wird. Ebenso funktioniert es bei Auswahl eines bestimmten Künstlers.
„Wir sind der erste und einzige Dienst, der die dafür nötigen Lizenzrechte erhalten hat“, sagte Daniel Ek, Gründer und CEO von Spotify. „Das ist die Art, wie die nächste Generation ihre Musiksammlung zusammenstellen wird. Es geht nicht um den Kauf dieses oder jenes Songs. Es geht darum, ihn einer Sammlung hinzuzufügen.“ Nutzer könnten mit den Mobile-Apps auf ihre sowie vorgefertigte Wiedergabelisten zugreifen oder neue erstellen.
Premium-Kunden profitieren laut Spotify weiterhin vom werbefreien Zugriff auf ihre Musik, einer besseren Klangqualität (320 KBit/s) und der Möglichkeit, auch auf dem Smartphone gezielt Songs auswählen zu können. Außerdem dürfen sie Lieder auf ihr Gerät herunterladen, um sie auch offline zu hören.
Spotify, das seinen Nutzern die Auswahl der gewünschten Musik erlaubt, hat sich zu einem führenden Anbieter für Musikstreaming entwickelt, hinkt aber immer noch Pandora hinterher, das auf ein Internetradio-Modell setzt und dank kostenlosem Zugang auf deutlich mehr Mobilgeräten vertreten ist. Nach eigenen Angaben hat Spotify mehr als 24 Millionen aktive Nutzer und 6 Millionen zahlende Abonnenten. Pandora zählt hingegen 72,4 Millionen aktive Zuhörer und mehr als 200 Millionen registrierte Nutzer.
Auch Apple und Google drängen verstärkt in den Musikstreaming-Markt und machen den etablierten Diensten Konkurrenz. Das im Juni auf der Apple-Entwicklerkonferenz WWDC angekündigte iTunes Radio hat innerhalb von fünf Wochen nach dem Launch schon 20 Millionen Zuhörer gewinnen können. Googles im Mai in den USA gestartetes abobasiertes Musikstreaming-Angebot Music All Access ist inzwischen auch in vielen anderen Ländern verfügbar, seit diesem Monat als Play Music All-Inclusive auch in Deutschland.
[mit Material von Roger Cheng, News.com]
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