Streaming-Abmahnwelle: Redtube bezeichnet Vorwürfe als haltlos

Das Porno-Streaming-Portal Redtube hat sich in einer Pressemitteilung erstmals zu den Abmahnungen geäußert, die die Kanzlei Urmann und Collegen (U+C) seit Ende vergangener Woche wegen angeblicher Urheberrechtsverletzungen massenhaft an seine Nutzer verschickt. Es weist die Vorwürfe als haltlos zurück. Gleichzeitig kündigte es Maßnahmen gegen die für die Abmahnungen Verantwortlichen an.

„Redtube hält an seiner unerschütterlichen Überzeugung fest, dass diese Briefe vollkommen unbegründet sind und sie die Rechte der Empfänger in ernsthafter Weise verletzen“, heißt es wörtlich in der Stellungnahme. Das Unternehmen betont zudem, dass es keinerlei personenbezogene Daten an irgendeine Anwaltskanzlei, Behörde oder andere Organisation herausgegeben habe. Ihm zufolge ist es „sehr wahrscheinlich“, dass die Daten unter Verwendung unlauterer Methoden erlangt wurden. Man gehe bei Redtube mit personenbezogenen Daten sehr sorgsam um und tue regelmäßig alles dafür, Besuchern die höchsten Datenschutzstandards zu bieten.

„Wir versichern, dass unsere Firmenleitung nach den kürzlich in den Medien lautgeworden ernsten Anschuldigungen umgehend Maßnahmen eingeleitet hat, um alles Erforderliche zu tun, damit die Verursacher für den entstandenen Schaden aufkommen müssen“, wird Alex Taylor, Vizepräsident von Redtube, in der Stellungnahme zitiert. „Die Verletzung der Rechte, die Erpressung deutscher Bürger und das Eindringen in deren Privatsphäre sollte und wird 2013 nicht hingenommen werden.“

Offenbar will das Portal nicht nur gegen den Anwalt Daniel Sebastian, der die Sammlung der IP-Adressen veranlasst und die Auskunftsersuche beim Landgericht Köln gestellt hat, und die durch den Versand der Abmahnungen in Erscheinung getretene Regensburger Kanzlei U+C vorgehen, sondern auch die Spammer zur Rechenschaft ziehen, die sich die Abmahnwelle zunutze gemacht haben. Anwender, die eine der Phishing-Mails mit gefälschter Abmahnung erhalten haben, in deren Anhang sich eine Schadsoftware befand, bittet das Unternehmen um Rückmeldung an media@redtube.com.

Update vom 17. Dezember um 10 Uhr: Aufgrund eines Missverständnisses bei der Übersetzung schien es uns zunächst so, als ob Redtube auch gegen die Spam-Versender vorgehen will. Das ist nun aber ofenbar nicht der Fall. Mit Spam wurden von Redtube in der Stellungnahme die echten Briefe der Anwälte Sebastian und Urmann gemeint.

Ungemach droht Anwalt Sebastian nicht nur vonseiten des Portalbetreibers. In Deutschland hat die hinter dem Angebot Abmahnhelfer.de stehende Kanzlei Werdermann von Rüden bereits Strafanzeige gegen den in Berlin ansässigen Anwalt erstattet. Anwalt Johannes von Rüden vermutet, dass die IP-Adressen tausender Betroffener unter Verstoß des Datenschutzgesetzes gesammelt wurden. Zudem stünde „der Verdacht des gemeinsamen, bandenmäßigen und gewerbsmäßigen Betrugs“ im Raum.

[mit Material von Peter Marwan, ITespresso.de]

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ZDNet.de Redaktion

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