Vertreter des US-Auslandsgeheimdiensts National Security Agency (NSA) ziehen Verhandlungen über einen Straferlass für Edward Snowden in Betracht. Wie die New York Times berichtet, soll der PRISM-Informant als Gegenleistung die Geheimdokumente zurückgeben, die bisher noch nicht veröffentlicht wurden. In dem Zusammenhang räumte ein leitender Geheimdienstbeamter demnach ein, der Umfang der von Snowden entwendeten Dokumente sei immer noch nicht bekannt.
Bisher wird angenommen, dass Snowden die USA mit rund 1,7 Millionen Geheimdokumenten verlassen hat. „Sie haben mehrere Hundert Arbeitsstunden investiert, um alles zu rekonstruieren, was er hat, aber sie kennen immer noch nicht alles, was er mitgenommen hat“, zitiert die New York Times den NSA-Beamten. „Ich weiß, das klingt verrückt, aber alles an dieser Sache ist verrückt.“
Ob die Rückgabe der Dokumente allerdings eine Absprache mit Snowden wert ist, ist dem Bericht zufolge innerhalb der NSA umstritten. Rick Ledgett, Leiter einer von Präsident Barack Obama eingesetzten Task Force, die den entstandenen Schaden ermitteln soll, sagte am Sonntag im US-Fernsehen, man müsse über einen Straferlass reden. „Ich müsste Gewissheit haben, dass die restlichen Daten sichergestellt werden können, und meine Ansprüche an diese Gewissheit wären sehr hoch. Es ginge um mehr als nur eine Zusicherung von seiner Seite.“
Ein Gegner einer Amnestie für Snowden ist NSA-Chef Keith Alexander. Er verglich entsprechende Vorschläge mit einem Geiselnehmer, der um einen Straferlass bittet, nachdem er 10 von 50 Geiseln getötet habe. „Ich glaube, dass sich Menschen für ihre Taten verantworten müssen“, sagte Alexander, der in Folge der Snowden-Affäre seinen Rücktritt angeboten hat.
Die Task Force befürchtet dem Bericht zufolge, Snowden könnte einen Virus im Netzwerk der NSA hinterlassen haben. Deswegen seien alle Computer und auch Kabel, auf die der Whistleblower Zugriff hatte, aus dem Netzwerk entfernt worden. Die Kosten dafür schätzt Ledgett auf mehrere 10 Millionen Dollar.
Trotz der anhaltenden Kritik hält die NSA an ihren Spähprogrammen fest. Ihr Chef verteidigte die Aktionen wiederholt als notwendig zum Schutz der Vereinigten Staaten. Es gehe nicht nur um den Kampf gegen den Terrorismus, sondern auch darum, die Bedrohung durch mögliche Cyberattacken auf die kritischen Infrastrukturen des Landes zu erfassen. Ein mögliches Ziel ist Alexander zufolge das Finanzsystem der USA.
Konkret warnte am Sonntag Debora Plunkett, die die Cyberabwehr der NSA koordiniert, vor Viren, die in der Lage seien, das BIOS eines Computers anzugreifen. Dadurch könnten Computer vollständig lahm gelegt werden. „Bedenken Sie die weltweiten Folgen“, sagte Plunkett dem Nachrichtensender CBS. „Das könnte die US-Wirtschaft buchstäblich demontieren.“
[mit Material von Steven Musil, News.com]
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