Facebook-App für Android fordert mehr Berechtigungen

Für die aktuelle Version seiner Android-App verlangt Facebook zusätzliche Berechtigungen. Es räumt selbst ein, dass sich einige von ihnen beängstigend anhören. Das Unternehmen legt jedoch nahe, das liege vor allem an der Benennung durch Google: „Denke daran, dass Android die Benennung der Genehmigungen kontrolliert. Die Art und Weise stimmt nicht zwingend mit derjenigen überein, wie die Facebook-App die Benennungen verwendet.“

Tabellarisch stellt das Social Network den Android-Genehmigungen „Beispiele für unsere Verwendung“ gegenüber, schließt damit aber nicht eindeutig darüber hinausgehende Verwendungen aus. Zur zusätzlich geforderten Berechtigung „Lesen deiner Textnachrichten (SMS oder MMS)“ gibt es etwa an: „Wenn du eine Telefonnummer zu deinem Konto hinzufügst, können wir automatisch deine Telefonnummer bestätigen, indem wir den Bestätigungscode suchen, den wir per Textnachricht senden.“

Die App verlangt jetzt unter anderem das Recht, „Kalenderveranstaltungen und vertrauliche Informationen zu lesen“ sowie „Kalenderveranstaltungen hinzuzufügen oder zu bearbeiten und Gästen E-Mails zu senden, ohne dass der Veranstalter davon weiß“. Neu ist außerdem, dass Facebook eine Netzwerkverbindung über WLAN aufbauen oder beenden will. Dateien will es ohnehin „herunterladen ohne Benachrichtigung“ und nimmt sich das „Lesen/Schreiben deiner Kontakte“ heraus.

Auf einen empörten Eintrag auf der Social-News-Plattform Reddit hin meldete sich ein Nutzer namens Francip und stellte sich als Facebook-Entwickler vor, der vor allem mit „unserer Android-App und den von uns geforderten Android-Berechtigungen“ beschäftigt ist. Er gab ebenfalls engere Beispiele für ihre vorgesehene Verwendung. „Es sollte auch erwähnt werden, dass wir gerne nur die Berechtigungen anfordern würden, die wir für besondere Features benötigen, die bestimmte Anwender nutzen“, fügte er hinzu – das Berechtigungssystem von Android erlaube das jedoch leider nicht.

Den Anwendern bleibt nur, alle Berechtigungen zu akzeptieren oder ganz auf die Nutzung der App zu verzichten. Mit der Aktualisierung auf Android 4.4.2 entfernte Google wieder ein in der Version 4.3 enthaltene Funktion, die eine individuelle Einschränkung von App-Rechten erlaubte. „App Ops“ war laut Google ein experimentelles Feature und wurde nur versehentlich veröffentlicht. Wer die Berechtigungen von Apps kontrollieren will, muss daher sein Gerät mit einer Custom Rom wie CyanogenMod oder OmniROM installieren. Die angepassten Android-Versionen unterstützen die Verwaltung von App-Berechtigungen.

Wie Symantec im Juni 2013 entdeckte, übertrug die Facebook-App ungefragt die Telefonnummern von Millionen Anwendern auf seine Server – und manche Nutzer erinnern sich wieder an solche Vorfälle. „Facebook war schon immer problematisch beim Datenschutz, doch während sich alle über den Datenschutz aufregen, nutzen sie weiterhin diesen Dienst“, schreibt der Entwickler David Majiejewski bei Google+. „Doch mit diesem Update überschreitet Facebook endgültig die rote Linie meiner persönlichen Toleranz. Ich werde ab sofort kein Facebook mehr nutzen.“

ZDNet.de Redaktion

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