Microsoft scheint die Veröffentlichungsrichtlinien zu seinem Betriebssystemprojekt Midori gelockert zu haben. In den letzten Wochen sind eine Reihe neuer Fakten dazu bekannt geworden. Insbesondere machte Teammitglied Joe Duffy in einem Blogbeitrag vom 27. Dezember erstmals publik, dass Midori in der neuen Programmiersprache M# geschrieben wird, für die das gleiche Entwicklerteam zuständig ist.
Zuvor aber war bekannt geworden, dass Midori neuerdings unter die Zuständigkeit der Unified Systems Group unter Führung von Executive Vice President Terry Myerson fällt – und nicht mehr als Inkubationsprojekt einen Sonderstatus genießt. Midori ist ein Managed-Code-basiertes Betriebssystem, das nicht zur Windows-Familie gehört.
M# – oder auch „M Sharp“ – ist Quellen von ZDNet.com zufolge eine Erweiterung von C#. Laut einem Informanten ist sie „aus Sing# entstanden, der Systemsprache des Singuarity OS von Microsoft Research“. Duffy jedenfalls spricht von „C# für die Systemprogrammierung“. Sie könnte ihm zufolge eines Tages als Open Source verfügbar gemacht werden. Vorher allerdings plane man, M# mit dem noch nicht abgeschlossenen Compiler-as-a-Service Roslyn zu reimplementieren.
Midori geht mindestens bis ins Jahr 2008 zurück, in dem es die erste Erwähnung bei ZDNet.com gab. Es hat zumindest teilweise Anregungen von Singularity aufgenommen, einem Mikrokernel-basierten Betriebssystem von Microsoft Research, das als Managed Code geschrieben ist. Zu seinen größten Anhängern gehörte Chief Technology Officer Eric Rudder, der jetzt aber mit der Unternehmensstrategie befasst ist.
Schon die ersten Dokumente rund um Midori zeigen, dass es mit Rücksicht auf gleichzeitig laufende verteilte Instanzen und Cloud-Computing geschrieben ist. Duffy zufolge entschied man sich, C# statt (wie von einigen Microsoft-Entwickern gewünscht) C++ zu verwenden – unter anderem, um „die Komplexität zu minimieren“. M# sei nun „eher als Erweiterung von C#“ zu betrachten. Ziel sei es gewesen, dass jeder C#-Code auch anstandslos durch einen M#-Compiler laufe. „Dazu gibt es eine Reihe neuer Funktionen, die optional sind.“
Als ein Kommentator zu Duffys Blogbeitrag wissen wollte, warum Microsoft nicht eine existierende neue Sprache wie Go, Rust oder D nehme, griff das der frühere Midori-Programmierer Aleks Bromfield auf, der im Juli zu Googles Infrastruktur-Team gewechselt war. „Wie bei Rust wollen wir Sicherheit und Leistung maximieren, und wir sind bereit, dafür Type-System-Funktionen zu integrieren. Wie Go wird M# einfach und leicht zu lernen sein, und wie D wird die Sprache viele Ähnlichkeiten mit Entwicklern gut bekannten Sprachen (C# oder C++) haben, aber besser sein.“
Bromfield zufolge kann man in M# jede Art Anwendung schreiben. „Die Idee ist, dass man nie eine niedrigstufigere Sprache als M# benötigen wird. Sie sitzt ganz unten im Stack. Aber sie ist auch produktiv und sicher genug, um hochstufige Systeme zu schreiben, etwa Web-Services.“
[mit Material von Mary Jo Foley, ZDNet.com]
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