Samsung-Chairman Lee Kun-hee hat sein Unternehmen in einer Neujahrsansprache aufgefordert, uneingeschränkt auf Innovationen zu setzen – auch außerhalb der gewohnten Schwerpunkte. „Zentren für Forschung und Entwicklung sollten rund um die Uhr arbeiten, ohne Unterbrechung“, zitiert ihn das Wall Street Journal.
Lees Begründung: Nur so kann Samsung seinen Vorsprung vor Konkurrenten halten. Es gebe schließlich hungrige neue Konkurrenten. Samsung muss sich seiner Meinung nach „von allen Geschäftsmodellen und Strategien von vor fünf, zehn Jahren trennen“ – und auch von „seiner Hardware-Fokussierung“.
Der 71-Jährige unterstrich damit einmal mehr, wie sehr ihm konstanter Wandel und Anpassung an wechselnde Verhältnisse am Herzen liegen. Vor Jahrzehnten hatte er von den Mitarbeitern im Management gefordert, sie sollten „alles austauschen – außer Ihren Frauen und Kindern.“
Software und Dienste gelten bisher nicht als Samsungs Stärke, auch wenn seine Sicherheitslösung Knox eine Zulassung durch das US-Verteidigungsministerium erhalten hat und etwa das Phablet Note 3 interessante Funktionen für die Stiftbedienung mitbringt. Bei Sprach- und Gestensteuerung oder Fingerabdruckerkennung scheint Samsung beispielsweise hinter Konkurrenten wie Apple zurückzubleiben, obwohl deren Technik auch noch längst nicht perfekt wirkt. Sich hier zu verstärken, ist für den weltgrößten Hersteller von Mobilgeräten, Fernsehern und Halbleitern dringlicher denn je.
Apple hatte zuletzt die Übernahme von PrimeSense bestätigt, eines israelischen Anbieters von Bewegungssteuerung, dessen Technik auch in Microsofts Kinect steckt oder steckte. Insgesamt bestätigte Apple-CEO Tim Cook anlässlich der letzten Quartalszahlen 15 Übernahmen im Geschäftsjahr. Und Google hat im abgelaufenen Jahr ohnehin mehr als eine Milliarde Dollar für Übernahmen ausgegeben, wovon der Großteil allerdings für den Kartenspezialisten Waze anfiel.
Zum Vergleich: Samsung hat seit 2010 rund eine Miliarde Dollar für Übernahmen ausgegeben. Dass dies zu wenig ist, hatte schon Chief Financial Officer Lee Sang Hoon im November eingeräumt und eine aggressivere Politik angekündigt.
[mit Material von Charlie Osborne, ZDNet.com]
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