Blackberry-CEO John Chen hat auf der Messe CES in Las Vegas angekündigt, dass sein Unternehmen in Washington ein „Security Innovation Center“ eröffnen wird. Es „dient als Treffpunkt für die Zusammenarbeit mit wichtigen Regierungskunden und anderen erfahrenen Partnern.“ Chen sprach bei der Veranstaltungsreihe CES Government, wo es ausschließlich um Behördenlösungen geht.
Mehr Informationen zu dem Vorhaben werde man in den nächsten Wochen bereitstellen können, sagte Chen. Man wolle aber grundsätzlich gemeinsam mit den Partnern die „größten Herausforderungen“ der Zeit meistern, etwa Bedrohungen durch Cybercrime und die Entwicklung absolut sicherer Kommunikation über Mobilgeräte. Die Bedeutung von Regierungskunden für Blackberry hatte Chen, der vor der Aufgabe steht, den kanadischen Smartphonehersteller auf seinem Negativtrend herauszuführen, schon früher betont.
Chen sagte auf der CES wörtlich: „Das Security Innovation Center in Washington DC wird darauf fokussiert sein, dauerhafte Partnerschaften zu schaffen, die zu einem anhaltenden Dialog ermutigen, um bessere Produkte und bessere Politik zu machen.“
Unter Chen hat Blackberry dagegen begonnen, sich aus dem Heimanwendersegment zu verabschieden. Zwei geplante Low-cost-Smartphones wurden noch vor dem Start abgesagt. Auch die Hausmesse Blackberry Live findet 2014 nicht mehr statt, weshalb Blackberry andere Wege sucht, um mit seinen Kunden ins Gespräch zu kommen – bei kleineren Veranstaltungen und jetzt eben auch in Washington.
Letzte Woche hatte Chen noch einmal die Stärken des Unternehmen beschworen: Blackberry sei der führende Anbieter von Mobile Device Management, kurz MDM, betonte er. „Regierungen können Blackberry einfach nicht ersetzen – wir sind der einzige MDM-Anbieter mit Betriebsgenehmigung durch das US-Verteidigungsministerium. Von den sieben G7-Staaten sind auch alle Blackberry-Kunden.“ Auch in einigen sicherheitsbedachten Branchen sei Blackberry der einzige in Frage kommende Anbieter, was die Absicherung der Mobilinfrastruktur angehe. Daher habe man schon über 80.000 MDM-Kunden.
Der frühere Sybase-CEO Chen war im November zum Nachfolger von Thorsten Heins bestimmt worden. Seine Karriere hatte bei Unisys begonnen, später war er unter anderem – wie Heins – für Siemens tätig. Chen sitzt auch in den Aufsichtsräten der Bank Wells Fargo und der Walt Disney Company.
Chen erwartet, dass er mindestens sechs Quartale – also etwa bis Mitte 2015 – benötigen wird, um den angeschlagenen kanadischen Handyhersteller auf einen Erfolgskurs zurückzubringen. Bis dahin sei es notwendig, das Führungsteam des Unternehmens umzubauen und „neue Gesichter“ hineinzubringen.
Langfristig soll der als Turnaround-Spezialist angeheuerte Chen auch einen Nachfolger für seinen eigenen Posten finden. Er kann mit seinem Engagement binnen fünf Jahren bis zu 85 Millionen Dollar verdienen.
[mit Material von Charlie Osborne, ZDNet.de]
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