Categories: Soziale Netze

Snapchat entschuldigt sich verspätet für Datenpanne

Snapchat hat sich in einem Blogbeitrag für die am 2. Januar gemeldete Datenpanne und ihre Folgen entschuldigt. Die Funktion „Freunde finden“ sei nun modifiziert worden, um die Telefonnummern der Nutzer besser zu schützen. Außerdem verspricht „Team Snapchat“ – so die Unterschirft unter dem Beitrag – künftige weitere Verbesserungen, um Missbrauch vorzubeugen.

Ein Update der Snapchat-Apps für Android und für iOS gibt Anwendern die Möglichkeit, ihre Telefonnummer nicht mit ihrem Usernamen zu verbinden – sich also nicht über das Telefonbuch von Freunden ermitteln zu lassen. Außerdem müssen Nutzer nun ihre eigene Telefonnummer verifizieren, bevor sie „Freunde finden“ nutzen können.

Unbekannte Hacker hatten Daten von 4,6 Millionen Snapchat-Nutzern veröffentlicht. Betroffen waren vor allem US-amerikanische Nutzer, zudem wurden die letzten beiden Ziffern der Telefonnummern maskiert. Es schien sich demnach um eine Art Warnschuss zu handeln, um den Messaging-Dienst zu mehr Sicherheitsbewusstsein zu bewegen.

Einige Tage zuvor hatte Snapchat über eine Schwachstelle informiert, die einen Angriff ermögliche, um „eine Datenbank aus Usernamen und Telefonnummern zusammenzustellen.“ Wie sich herausstellte, hatte die australische Sicherheitsfirma Gibson Security schon im August 2013 auf eine Reihe von Sicherheitslücken aufmerksam gemacht. Ein Exploit-Skript nutzte die Snapchat-API, um Benutzernamen, Aliasnamen sowie Telefonnummern zu finden und auszulesen. „Die invertierte API kann nicht nur bei Android, sondern auch bei iOS genutzt werden“, erklärte Gibson Security gegenüber ZDNet.com. „Beide Plattformen sind anfällig.“ Sie befürchteten aufgrund der Schwachstelle, dass Internettrolle und Stalker die Informationen nutzen könnten. Mehr noch, ein Unternehmen könnte den Exploit in großem Umfang ausbeuten, um eine Datenbank an Dritte zu verkaufen. Aufgrund der ungenügenden Sicherheit bei Snapchat seien letztlich auch weitergehende Angriffe denkbar, selbst die Betrachtung ungelesener Nachrichten, Veränderungen der Bilder und ihr vollständiger Austausch nicht auszuschließen.

Kritiker beanstandeten das mangelhafte Sicherheitsbewusstsein von Snapchat und forderten das Unternehmen auf, sich bei den Betroffenen zu entschuldigen. Dies blieb bis zum jetzigen Blogbeitrag aus.

Snapchat wurde durch sein flüchtiges Instant Messaging insbesondere bei Teenagern beliebt. Es erlaubt den Versand von Fotos oder Videos an Freunde, die nur bis zu zehn Sekunden lang sichtbar bleiben und sich dann selbst zerstören. Snapchat eignet sich daher besonders für den Versand unterhaltsamer Aufnahmen, deren dauerhafte Speicherung und Weitergabe wie bei Facebook unerwünscht ist. Das können etwa weniger schmeichelhafte oder anzügliche Fotos sein, was Snapchat den Ruf einer „Sexting“-Anwendung einbrachte.

[mit Material von Lance Whitney, News.com]

Tipp: Wie gut kennen Sie Soziale Netzwerke? Überprüfen Sie Ihr Wissen – mit 15 Fragen auf silicon.de.

Florian Kalenda

Seit dem Palm Vx mit Klapp-Tastatur war Florian mit keinem elektronischen Gerät mehr vollkommen zufrieden. Er nutzt derzeit privat Android, Blackberry, iOS, Ubuntu und Windows 7. Die Themen Internetpolitik und China interessieren ihn besonders.

Recent Posts

1. Januar 2025: Umstieg auf E-Rechnung im B2B-Geschäftsverkehr

Cloud-Plattform für elektronische Beschaffungsprozesse mit automatisierter Abwicklung elektronischer Rechnungen.

4 Stunden ago

Google schließt schwerwiegende Sicherheitslücken in Chrome 131

Mindestens eine Schwachstelle erlaubt eine Remotecodeausführung. Dem Entdecker zahlt Google eine besonders hohe Belohnung von…

4 Stunden ago

Erreichbarkeit im Weihnachtsurlaub weiterhin hoch

Nur rund die Hälfte schaltet während der Feiertage komplett vom Job ab. Die anderen sind…

21 Stunden ago

Hacker missbrauchen Google Calendar zum Angriff auf Postfächer

Security-Experten von Check Point sind einer neuen Angriffsart auf die Spur gekommen, die E-Mail-Schutzmaßnahmen umgehen…

2 Tagen ago

Bedrohungen in Europa: Schwachstellen in der Lieferkette dominieren

Hinter 84 Prozent der Zwischenfälle bei Herstellern stecken Schwachstellen in der Lieferkette. Auf dem Vormarsch…

2 Tagen ago

Bericht: Apple arbeitet an faltbarem iPad

Es kommt angeblich 2028 auf den Markt. Das aufgeklappte Gerät soll die Displayfläche von zwei…

3 Tagen ago