Die EU-Kommission hat ein Beratungsgremium gebildet, das sich mit der künftigen Verwendung von Frequenzen aus dem UHF-Band von 470 bis 790 MHz beschäftigen soll. In die Gruppe wurden hochrangige Vertreter von TV-Sendern, Netzbetreibern, Mobilfunkanbietern und Branchenverbänden entsandt. Sie sollen Vorschläge zur effektiven Verwendung des UHF-Frequenzbereichs durch das Fernsehen und drahtlose Breitbanddienste ausarbeiten und im Juli 2014 einen Abschlussbericht einreichen.

Die UHF-Frequenzen werden bislang vielfach von Fernsehsendern genutzt, könnten aber in Zukunft stärker für das mobile Internet reserviert werden. „Europa muss das Spektrum effektiver nutzen, wenn wir von den jüngsten Entwicklungen bei TV und Internet profitieren wollen“, sagte Neelie Kroes, EU-Kommissarin für die Digitale Agenda. „Deshalb brauchen wir einen Konsens darüber, wie wir das Sendespektrum nutzen, und aus diesem Grund habe ich die Koordination des Breitbandspektrums in den Mittelpunkt unserer Anstrengungen gestellt, einen Binnenmarkt für Telekommunikation zu schaffen.“

Die Beratergruppe soll sich ansehen, wie Europäer langfristig auf audiovisuelle Inhalte sowie Daten zugreifen und sie nutzen werden. Zu beantworten ist unter anderem die Frage, wie das öffentliche Interesse und Verbrauchervorteile zu sichern und gleichzeitig die Markttransformation zu unterstützen sind. Das Gremium soll sich auch zur regulatorischen Rolle der EU äußern.

„Die Fernsehgewohnheiten junger Menschen haben keinerlei Ähnlichkeit mit denen meiner Generation“, fügte Kroes hinzu. „Die Regeln müssen gleichziehen in einer Weise, die für mehr und besseres Fernsehen sowie mehr und besseres Breitband sorgt. Durch die umfangreiche Nutzung audiovisueller Dienste über Breitband und IPTV ist die gegenwärtige Funkfrequenz-Vergabe den Verbrauchergewohnheiten der Zukunft nicht mehr dienlich.“

Für die ARD ist WDR-Intendant Tom Buhrow im Beraterstab vertreten, für die Deutsche Telekom Aufsichtsratsmitglied Claudia Nemat. Den Vorsitz übernimmt Pascal Lamy, der frühere Chef der Welthandelsorganisation. „Ich erwarte ziemlich schwierige Debatten“, sagte Lamy. „Keiner wird alles bekommen, was er will. Ich bin aber zuversichtlich, dass wir eine kohärente Vision anbieten können, die auf einer offenen Diskussion und einer Bereitschaft basiert, sich auf der strategischen Ebene zu verständigen.“

[mit Material von Steve McCaskill, TechWeekEurope.co.uk]

ZDNet.de Redaktion

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