Apple muss im Rahmen eines Vergleichs mit der Federal Trade Commission (FTC) um unautorisierte In-App-Käufe seinen Kunden mindestens 32,5 Millionen Dollar erstatten. Das hat die US-Handelsbehörde mitgeteilt. Zudem muss das Unternehmen aus Cupertino das Abrechnungsverfahren ändern und sicherstellen, dass es zu jedem Einkauf die „ausdrückliche Zustimmung“ des Nutzers erhält.
„Der Vergleich ist ein Sieg für Verbraucher, die durch Apples unfaire Abrechnung geschädigt wurden, und ein Signal an andere Unternehmen: Egal ob sie im Mobilbereich oder in einem Einkaufszentrum ihr Geschäft betreiben, es gelten die grundlegenden Regeln für den Verbraucherschutz“, wird Edith Ramirez, Vorsitzende der Kommission, in einer Pressemitteilung zitiert. „Man kann Verbrauchern keine Einkäufe berechnen, die sie nicht genehmigt haben.“
Die FTC hatte Apple Verstöße gegen das US-Gesetz FTC Act vorgeworfen. Demnach konnten Kinder für einen Zeitraum von 15 Minuten, nachdem ihre Eltern eine App gekauft hatten, ohne Eingabe des Passworts und damit ohne Wissen ihrer Eltern In-App-Käufe vornehmen. Bei der Passwortabfrage habe Apple seine Nutzer nicht auf dieses Zeitfenster aufmerksam gemacht.
Apple habe mehrere zehntausend Beschwerden erhalten, so die FTC weiter. Als Beispiel nennt sie einen Verbraucher, dessen Tochter in der App „Tap Pet Hotel“ 2600 Dollar ausgegeben habe. In anderen Fällen hätten Kinder in Apps wie „Dragon Story“ und „Tiny Zoo Friends“ für mehr als 500 Dollar eingekauft.
„Die heutige Vereinbarung mit der FTC erweitert das vorhandene Entschädigungsprogramm für In-App-Käufe, die möglicherweise ohne Zustimmung der Eltern getätigt wurden“, schreibt Apple in einer Stellungnahme. In einem internen Rundschreiben von CEO Tim Cook, das Recode vorliegt, heißt es, Apple habe mehrere Monate lang mit der FTC verhandelt. Der Vergleich beinhalte „nichts, was wir nicht schon vorhatten“.
Apple habe 28 Millionen App-Store-Kunden angeschrieben, die in für Kinder gedachten Programmen In-App-Käufe getätigt hätten, so Cook weiter. „Insgesamt haben wir 37.000 Erstattungsanträge erhalten, und wir werden jeden wie versprochen entschädigen.“
Cook kritisierte zudem, dass die FTC trotz eines Vergleichs mit einem Bundesgericht ein weiteres Verfahren eingeleitet hat. Dadurch sei Apple nun doppelt bestraft worden.
Mit dem Gericht hatte sich Apple im Juni 2013 darauf geeinigt, für nicht autorisierte In-App-Käufe in Höhe von bis zu 30 Dollar einen iTunes-Gutschein im Wert von 5 Dollar auszustellen. Dies ist aber nur die Mindesterstattung. Der Höchstbetrag pro Betroffenem entspricht der Summe, die in einem Zeitraum von 45 Tagen ohne Einwilligung der Eltern ausgegeben wurde.
[mit Material von Lance Whitney, News.com]
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