Canonical erwartet frühestens 2015 Ubuntu-Smartphones von großen Herstellern

Canonical hat die Erwartungen an die baldige Einführung eines Smartphones mit Ubuntu Touch durch einen marktrelevanten Hersteller zurückgeschraubt. Jono Bacon, Community Manager beim Ubuntu-Sponsor, erklärte in einer Fragerunde auf der Social-News-Site Reddit, dass Geräte von größeren Herstellern wahrscheinlich nicht vor 2015 zu erwarten sind.

Canonical hofft jedoch auf eine Vorreiterrolle kleinerer Hersteller, wie Bacon in der AMA („Ask me Anything“) bei Reddit sagte: „Kurzfristig gibt es kleinere OEM-Hersteller, die in einer kleineren Region tätig sind und in Ubuntu eine große Chance sehen. Ihre Kosten und Risiken sind geringer, wenn sie es mit einem Gerät versuchen. Von dort werden wahrscheinlich die ersten ausgelieferten Geräte kommen. Ich hoffe, dass es auch ein starkes Signal an andere OEMs schickt, wenn einer dieser kleineren Hersteller ein Ubuntu-Smartphone anbietet, das sich gut verkauft.“

Die ersten Geräte werden sich wahrscheinlich auf den Enterprise-Markt konzentrieren, fügte Bacon hinzu. „Ein Mobiltelefon, auf dem Ubuntu for phones läuft, das aber gleichzeitig einen Business-Desktop unterstützen kann, ist im geschäftlichen Umfeld sehr nützlich.“

Obwohl der Community Manager selbst gerne ein Ubuntu Edge hätte, bestätigte er erneut, dass Canonical ein solches Gerät nicht herstellen wird. „Ich stehe hinter dieser Entscheidung“, erklärte er. „Ich denke, es wäre zu einengend für Canonical, wenn es ein sehr spezifisches Gerät entwickeln wollte, statt die Anstrengungen darauf zu konzentrieren, dass Ubuntu sich gut für andere OEMs eignet, die es in den Markt bringen können.“

Die Crowdfunding-Kampagne für Edge sei dennoch „sehr hilfreich“ gewesen. Die große Begeisterung von Community und Medien für das Gerät hätte Diskussionen bei Herstellern und Netzbetreibern ausgelöst. Im August hatte das Smartphone Ubuntu Edge, das als Dual-Boot-Gerät neben Ubuntu Phone auch Android unterstützen sollte, mit insgesamt 12,8 Millionen Dollar einen neuen Rekord für schwarmfinanzierte Projekte aufgestellt. Canonical blieb damit allerdings weit vom gewagten Finanzierungsziel von 32 Millionen Dollar entfernt, das eine Produktion von 40.000 Ubuntu Edge ermöglichen sollte.

In noch weiterer Ferne ist offenbar Ubuntu TV. „Es lebt noch, aber wir fokussieren uns zuallererst auf Smartphone und Tablet (während wir auch den Desktop pflegen)“, stellte Bacon klar. „Wenn die Arbeit an Smartphone und Tablet getan ist, werden wir den Desktop konvergieren – und dann geht es an TV.“

Derzeit konzentrieren sich die Ubuntu-Entwickler auf die Arbeit an den Betriebssystemversionen, die für den April angekündigt sind. Neben Ubuntu 14.04 „Trusty Tahr“ für den Desktop sind Ubuntu Phone 1.5 sowie Ubuntu for Tablets 1.0 in Arbeit. Deshalb schränkt Canonical für diesen Release-Zyklus die offizielle Unterstützung auf zwei mobile Referenzgeräte ein, das Smartphone Nexus 4 sowie das aktuelle Tablet Nexus 7 (2013).

[mit Material von Steve McCaskill, TechWeekEurope.co.uk]

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

Studie: Ein Drittel aller E-Mails an Unternehmen sind unerwünscht

Der Cybersecurity Report von Hornetsecurity stuft 2,3 Prozent der Inhalte gar als bösartig ein. Die…

2 Tagen ago

HubPhish: Phishing-Kampagne zielt auf europäische Unternehmen

Die Hintermänner haben es auf Zugangsdaten zu Microsoft Azure abgesehen. Die Kampagne ist bis mindestens…

2 Tagen ago

1. Januar 2025: Umstieg auf E-Rechnung im B2B-Geschäftsverkehr

Cloud-Plattform für elektronische Beschaffungsprozesse mit automatisierter Abwicklung elektronischer Rechnungen.

3 Tagen ago

Google schließt schwerwiegende Sicherheitslücken in Chrome 131

Mindestens eine Schwachstelle erlaubt eine Remotecodeausführung. Dem Entdecker zahlt Google eine besonders hohe Belohnung von…

3 Tagen ago

Erreichbarkeit im Weihnachtsurlaub weiterhin hoch

Nur rund die Hälfte schaltet während der Feiertage komplett vom Job ab. Die anderen sind…

3 Tagen ago

Hacker missbrauchen Google Calendar zum Angriff auf Postfächer

Security-Experten von Check Point sind einer neuen Angriffsart auf die Spur gekommen, die E-Mail-Schutzmaßnahmen umgehen…

4 Tagen ago