Facebook und Myspace bei Google Trends (Diagramm: Cannarella und Spechler)Wissenschaftler der US-Universität Princeton haben Ergebnisse der Epidemieforschung auf Facebook angewandt. Sie behandeln das Soziale Netzwerk also wie eine ansteckende Krankheit. Aufgrund der Verbindung von Erkenntnissen aus der Medizin und Google Trends sind sie zu dem Schluss gekommen, dass „Facebook in den nächsten Jahren schnell an Bedeutung verlieren wird und die Nutzerbasis zwischen 2015 und 2017 um 80 Prozent schrumpft.“
Die Studie (PDF) kommt aber nicht etwa aus der medizinischen Fakultät der traditionsreichen US-Bildungseinrichtung: Die Autoren John Cannarella und Joshua Spechler studieren Luft- und Raumfahrttechnik. Ihre im Vorfeld von Facebooks zehntem Geburtstag am 4. Februar publizierte Arbeit hat bisher noch keine Note, aber internationale Aufmerksamkeit erhalten.
Lässt sich Epidemieforschung überhaupt auf Internetfirmen anwenden? Die Autoren glauben ja: Bei anderen Sozialen Netzen habe ihre Methode realistische Ergebnisse gebracht, insbesondere bei Myspace, das nach seiner größten Popularität 2007 rasch an Bedeutung verlor. Jeder, der einem Sozialen Netzwerk beitrete, gehe davon aus, unbegrenzt zu bleiben, „aber letztlich verlieren die Menschen das Interesse, weil Gleichgesinnte ebenfalls das Interesse verlieren.“
Zuletzt hatte es bei Aktionären Sorge gegeben, ob Facebook unter Jugendlichen ausreichend Anziehungskraft besitzt. Diese Zielgruppe wendet sich zunehmend Instant Messaging über WhatsApp und Snapchat zu, um in Verbindung zu bleiben. Facebook wird von ihnen angeblich als Medium für ältere Menschen gesehen.
Problematisch an der Methodik der US-Studenten ist aber, dass sie Daten von Google Trends (also Suchmaschinenzugriffe) zugrunde legen: Das Argument, dass Facebook in Suchmaschinen weniger gesucht wird als früher, trägt nicht weit. Denn heute nutzen schließlich 870 Millionen Menschen weltweit ein Mobiltelefon, um auf Facebook zuzugreifen. Selbst wenn sie Facebook erstmals besuchen, verwenden sie typischerweise eine vorinstallierte App, statt bei Google oder Bing danach zu suchen.
Facebook verzeichnet aktuell mehr als 1,2 Milliarden Nutzer weltweit. Sein Börsenwert übersteigt seit Sommer 2013 100 Milliarden Dollar. Bei Bing ist es das meistgesuchte Soziale Netz, und aktuell plant es offenbar, sein Angebot durch Nachrichten und Videowerbung zu erweitern.
Nachtrag vom 24. Januar: Facebook hat auf die Untersuchung mit einer eigenen Studie reagiert. Auf Basis von Zahlen aus Google Trends errechneten Mitarbeiter des Sozialen Netzes, dass die Universität Princeton im Jahr 2021 keine Studenten mehr haben wird.
[mit Material von Michael Moore, TechWeekEurope.co.uk]
Tipp: Sind Sie ein Facebook-Experte? Überprüfen Sie Ihr Wissen – mit 15 Fragen auf silicon.de.
Der Cybersecurity Report von Hornetsecurity stuft 2,3 Prozent der Inhalte gar als bösartig ein. Die…
Die Hintermänner haben es auf Zugangsdaten zu Microsoft Azure abgesehen. Die Kampagne ist bis mindestens…
Cloud-Plattform für elektronische Beschaffungsprozesse mit automatisierter Abwicklung elektronischer Rechnungen.
Mindestens eine Schwachstelle erlaubt eine Remotecodeausführung. Dem Entdecker zahlt Google eine besonders hohe Belohnung von…
Nur rund die Hälfte schaltet während der Feiertage komplett vom Job ab. Die anderen sind…
Security-Experten von Check Point sind einer neuen Angriffsart auf die Spur gekommen, die E-Mail-Schutzmaßnahmen umgehen…