Categories: MarketingSicherheit

Mainzer Start-up Private.Ki testet Plattform zur E-Mail-Verschlüsselung

Das Mainzer Start-up Private.Ki (gesprochen: Private Key) hat einen Betatest seiner webbasierten Plattform zur E-Mail-Verschlüsselung gestartet, die den PGP-Standard mit 2048 respektive 4096 Bit verwendet. Interessenten können sich ab sofort dafür registrieren. Dazu müssen sie lediglich ihren Namen und eine gültige E-Mail-Adresse angeben.

Hinter dem Mitte 2013 gegründeten Unternehmen steht der teilweise umstrittene Sicherheitsexperte, Netzaktivist und Politiker Tobias Huch. Er hatte erstmals im Jahre 2000 auf sich aufmerksam gemacht, als er Server des Bundesjustizministeriums knackte. Später war er dann an der Aufdeckung von Datenskandalen bei T-Mobile und Schlecker beteiligt, fand Datenschutzlücken bei T-Online sowie Sicherheitslücken bei der Hetzner Online AG.

„Wir haben die technischen und rechtlichen Voraussetzungen geschaffen, einen sicheren Kommunikationsdienst anzubieten“, so Huch in einer Pressemitteilung. „Wir als neutraler Anbieter schützen jegliche Kommunikation – egal, ob hier ein Privatkunde mit Freunden kommuniziert, ein Arzt vertrauliche Patientenunterlagen an einen Kollegen schickt oder ein Whistleblower Informationen an einen Journalisten übermittelt: Bei uns ist jegliche Kommunikation vom Absender zum Empfänger verschlüsselt.“

Private.Ki ist wie jeder herkömmliche Webmail-Dienst über den Browser nutzbar. Eine Verschlüsselungssoftware muss nicht installiert werden. Der Schlüssel, mit dem die Kommunikation entschlüsselt werden kann, verbleibt lokal beim Benutzer. Dadurch kann nicht einmal der Anbieter die Nachrichten entschlüsseln.

„Wir haben aus den Fehlern von Lavabit gelernt und haben Private.Ki so entwickelt, dass jeglicher Druck durch Behörden oder Geheimdienste nutzlos ist. Wir sorgen dafür, dass verschlüsselte E-Mails nur vom ursprünglichen Empfänger gelesen werden können“, erklärt Huch.

Lavabit war unter anderem der E-Mail-Provider von Edward Snowden. Im August 2013 stellte er überraschend seinen Dienst ein. Später kam heraus, dass die Betreiber von der US-Regierung unter Druck gesetzt worden waren, um an Informationen über Snowden zu kommen.

Private.Ki wird sich in einer Basisversion an Privatanwender und Kleinunternehmen richten. Eine sogenannte Enterprise-Variante ist für Berufsgeheimnisträger, etwa Anwälte, Politiker oder Steuerberater und Unternehmen gedacht. Preise hat das Unternehmen noch nicht genannt. Die wird es voraussichtlich erst zum öffentlichen Start der Plattform Anfang Februar bekannt geben.

[mit Material von Peter Marwan, ITespresso.de]

Tipp: Wie sicher sind Sie bei der Sicherheit? Überprüfen Sie Ihr Wissen – mit 15 Fragen auf silicon.de

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

Studie: Ein Drittel aller E-Mails an Unternehmen sind unerwünscht

Der Cybersecurity Report von Hornetsecurity stuft 2,3 Prozent der Inhalte gar als bösartig ein. Die…

3 Tagen ago

HubPhish: Phishing-Kampagne zielt auf europäische Unternehmen

Die Hintermänner haben es auf Zugangsdaten zu Microsoft Azure abgesehen. Die Kampagne ist bis mindestens…

3 Tagen ago

1. Januar 2025: Umstieg auf E-Rechnung im B2B-Geschäftsverkehr

Cloud-Plattform für elektronische Beschaffungsprozesse mit automatisierter Abwicklung elektronischer Rechnungen.

4 Tagen ago

Google schließt schwerwiegende Sicherheitslücken in Chrome 131

Mindestens eine Schwachstelle erlaubt eine Remotecodeausführung. Dem Entdecker zahlt Google eine besonders hohe Belohnung von…

4 Tagen ago

Erreichbarkeit im Weihnachtsurlaub weiterhin hoch

Nur rund die Hälfte schaltet während der Feiertage komplett vom Job ab. Die anderen sind…

4 Tagen ago

Hacker missbrauchen Google Calendar zum Angriff auf Postfächer

Security-Experten von Check Point sind einer neuen Angriffsart auf die Spur gekommen, die E-Mail-Schutzmaßnahmen umgehen…

5 Tagen ago