Trotz erneut gesteigerter iPhone-Verkaufszahlen im ersten Fiskalquartal 2014 ist die Wall Street enttäuscht über das verlangsamte Wachstum, einen stagnierten Gewinn und vor allem den mäßigen Ausblick. Apple-CEO Tim Cook und Finanzchef Peter Oppenheimer mussten sich in einer Investorenkonferenz kritischen Nachfragen zu den Quartalszahlen stellen. Analysten stellten die Zwei-Modelle-Strategie infrage und argumentierten, Apple habe beim iPhone 5C einen zu hohen Preis angesetzt und sich so Verkaufschancen entgehen lassen.
Auf die Frage, ob Apple noch immer ein Wachstums-Unternehmen sei, verwies Cook auf die Ausführungen Oppenheimers zum Ausblick. Der Finanzchef wiederum erklärte, die zugrunde liegende Geschäftsentwicklung sei stärker, als der Ausblick erkennen lasse. Ungünstig hätten sich aber etwa die Währungskurse ausgewirkt, und auch das fortgesetzte Abdriften der iPod-Umsätze hätten für „Gegenwind“ gesorgt.
Tim Cook räumte in sorgfältig abgewogenen Worten ein, dass sich Apple bei den Absatzschancen der beiden iPhone-Modelle verschätzt hatte. „Es war das erste Mal, dass wir dieses Spiel gespielt haben, und die prozentuale Nachfrage war nicht die, die wir angenommen hatten“, sagte er. „Wir haben mehr 5S verkauft, als wir erwarteten.“ Indirekt gab er damit zu verstehen, dass das weniger teure iPhone 5C unter den Verkaufserwartungen blieb – während das Spitzenmodell 5S mit Lieferproblemen zu kämpfen hatte.
Als Grund dafür wollte er jedoch nicht den relativ hohen Preis des 5C sehen, den Analysten von Anfang an bemängelt hatten. Neben der stärkeren Nachfrage nach iPhone 5S führte Cook veränderte Upgrade-Richtlinien der US-Mobilfunkanbieter an, die dazu führten, dass Nutzer länger auf den Erwerb eines neuen Modells warten mussten. Daher seien die nordamerikanischen iPhone-Umsätze im Jahresvergleich „etwas geschrumpft“ – um rund 1,2 Prozent.
Große Hoffnungen setzt Apple jetzt auf die aufstrebenden Märkte und insbesondere China. Schon in der ersten Woche seiner neuen Partnerschaft mit China Mobile, dem größten chinesischen Mobilfunkanbieter, habe der iPhone-Hersteller mehr Aktivierungen als jemals zuvor verzeichnen können. „Es war ein unglaublicher Start“, sagte Cook und sprach von einem „Wendepunkt“.
Mit 51 Millionen iPhones, die zwischen September und Dezember 2013 verkauft wurden, hatte das Unternehmen einerseits einen neuen Rekord aufgestellt. Im Vergleichsquartal des Vorjahrs konnte das Unternehmen aber andererseits bereits 47,9 Millionen Smartphones verkaufen – und damit entsprach die Steigerung nicht den aus früheren Jahren gewohnten Wachstumsraten. Die Analysten hatten gehofft, Apple könnte in der wichtigen Weihnachtssaison die Rekordmarke von 55 Millionen verkauften iPhones einstellen. Die Enttäuschung sorgte dafür, dass der Aktienkurs des Unternehmens nachbörslich um fast 8 Prozent sank.
Das iPhone stellte im abgelaufenen Quartal einen weiteren Rekord ein, indem es für 56,4 Prozent der gesamten Umsätze sorgte. Das machte noch deutlicher, wie entscheidend die Smartphone-Verkäufe für Apple inzwischen sind. Zur Beunruhigung der Analysten trug der gedämpfte Ausblick Apples bei. Der iPhone-Hersteller erwartet für das laufende Quartal einen Umsatz von 42 bis 44 Milliarden Dollar – die Analysten rechneten mit 46 Milliarden Dollar.
[mit Material von Zack Whittaker, ZDNet.com]
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