Lenovo-CEO Yuanqing Yang hat gegenüber Fortune die Hintergründe des Motorola-Kaufs sowie die Smartphone-Pläne seines Unternehmens erläutert. Er beschrieb den Deal mit Google als eine „sehr interessante Liebesgeschichte“. Lenovo sei bereits an Motorola Mobility interessiert gewesen, bevor Google es vor anderthalb Jahren für 12,5 Milliarden Dollar übernommen habe.
Google-Chairman Eric Schmidt sei sich dessen bewusst gewesen. Vor zwei Monaten habe er ihn kontaktiert, so Yang weiter. „Ich habe ihn zurückgerufen und er fragte mich: ‚Sind Sie immer noch an Motorola interessiert?‘ Ich antwortete, ‚Absolut!‘ Dann haben wir darüber diskutiert. Sehr schnell – in nur zwei Monaten – haben wir das Geschäft abgeschlossen.“
Zuletzt warb Motorola ähnlich wie Apple beim neuen Mac Pro mit einer Fertigung in den USA und einem „Built-to-order“-Prinzip. US-Kunden konnten über das Online-Tool „Moto Maker“ etwa das Smartphone Moto X individuell anpassen, ehe es in einem Werk im texanischen Fort Worth zusammengebaut wurde. Zwar ist noch unklar, wie viele Mitarbeiter und Fabriken Lenovo in den Vereinigten Staaten erhalten will, aber Yang betonte, dass man nicht zwangsläufig vorhabe, sich aus den USA zurückzuziehen.
„Meinem Verständnis nach bietet Motorola die Anpassung von Telefonen an Kundenwünsche [in den USA]“, sagte der Lenovo-CEO. „Wenn es das ist, was der Markt will, werden wir das definitiv beibehalten. Es ist ein gutes System, weshalb wir es eventuell auf andere Märkte übertragen werden.“
Nachdem es die Kontrolle über Motorola übernommen hat, will Lenovo laut Yang mehr als 100 Millionen Smartphones im Jahr 2015 verkaufen. Das klingt nach einem ambitionierten Ziel angesichts dessen, dass diese Summe doch etwa eine Verdoppelung der kombinierten Verkäufer beider Hersteller aus dem Jahr 2013 entspräche. Der CEO ist aber dennoch optimistisch, dieses Ziel erreichen zu können, indem man den chinesischen Markt weiterhin mit Lenovo-Smartphones bedient und gleichzeitig mit der Marke Motorola in den USA, Lateinamerika und Europa expandiert.
Nach dem Abschluss der Motorola-Übernahme wird Lenovo der drittgrößte Smartphone-Hersteller der Welt sein. Yang ist davon überzeugt, mit Branchengrößen wie Apple und Samsung in einer Liga spielen zu können. Auf die Frage, ob und wann Lenovo zu den beiden Marktführern aufholen könne, antwortete er: „Auf jeden Fall, mit der Zeit. Unsere Mission ist es, sie zu überholen.“
Doch nicht nur Apple und Samsung droht ernsthafte Konkurrenz. Vor allem kleinere Hersteller wie HTC dürften die Verlierer des Lenovo-Motorola-Deals sein. Denn Samsung und Lenovo werden den Android-Markt höchstwahrscheinlich dominieren, sodass wenig Platz für andere bleibt. Gleichzeitig sind zwei große Player für Google ein Vorteil, da es nicht wie bisher hauptsächlich auf Samsung angewiesen ist.
[mit Material von Dara Kerr, News.com]
Tipp: Sind Sie ein Android-Kenner? Überprüfen Sie Ihr Wissen – mit 15 Fragen auf silicon.de
Die Einnahmen klettern auf fast 95 Milliarden Dollar. Allerdings belastet der Steuerstreit mit der EU…
Das stärkste Wachstum verbucht die Cloud-Sparte. Microsoft verpasst bei der Umsatzprognose für das laufende Quartal…
Ein Coil-on-Module-Package integriert Chip und Antenne, was den Kartenkörper fast vollständig recycelbar machen soll.
Mindestens eine Anfälligkeit erlaubt das Einschleusen von Schadcode. Außerdem erweitern die Entwickler den Support für…
Zum 30. Juni 2028 soll das 2G-Netz komplett abgeschaltet werden und den Weg für schnellere…
Gewinn und Umsatz legen deutlich zu. Zum Wachstum tragen auch die Sparten Cloud und Abonnements…