Bericht: Lenovo wird Motorola nur unter Auflagen übernehmen können

US-Behörden dürften Lenovos Übernahme von Motorola Mobility nicht grundsätzlich im Weg stehen, aber einige Auflagen machen. Diese Einschätzung hat die Agentur Reuters von Experten erhalten. Damit dürfte das Committee on Foreign Investment in the United States (CFIUS) allzu große Einflussnahme der chinesischen Regierung zu verhindern versuchen.

Die Bundesbehörde CFIUS muss die Übernahme für 2,91 Milliarden Dollar wie jede andere auch prüfen und auf Sicherheitsbedenken abklopfen. Sie könnte beispielsweise vorschreiben, dass nur US-Bürger bestimmte Produkte in die Hand nehmen dürfen – oder dass bestimmte Produktionsanlagen in den Staaten verbleiben müssen.

Eine ähnliche Prüfung steht Lenovo wegen des Kaufs von IBMs x86-Server-Sparte bevor. Den zitierten Experten zufolge ist es ein nicht zu unterschätzender Vorteil, dass Lenovo das Prozedere kennt, hatte es IBM doch schon 2005 das Geschäft mit PCs und Notebooks abgekauft. Mit der CFIUS hatte es außerdem 2012 zu tun, als es den US-Softwarehersteller Stoneware übernahm und ein Joint Venture mit EMC startete. Die Zustimmung der Regulierungsbehörde erhielt es in allen genannten Fällen.

„Wenn es ein chinesisches Unternehmen gibt, das gute Chancen hat, einen solchen Kauf durchzuziehen, ist es Lenovo“, zitiert Reuters den Sicherheitsexperten Jim Lewis vom Thinktank Strategic and International Studies. „Sie haben den Tanz schon einmal aufgeführt und kennen die Schritte.“

Lenovo-CEO Yuanqing Yang hat indessen gegenüber Fortune die Hintergründe des Motorola-Kaufs sowie die Smartphone-Pläne seines Unternehmens erläutert. Er beschrieb den Deal mit Google als eine „sehr interessante Liebesgeschichte“. Lenovo sei schon an Motorola Mobility interessiert gewesen, bevor Google es vor anderthalb Jahren für 12,5 Milliarden Dollar übernommen habe. Das Ziel sei langfristig, Apple und Samsung zu überholen.

[mit Material von Lance Whitney, News.com]

Tipp: Wie gut kennen Sie IBM? Überprüfen Sie Ihr Wissen – mit 15 Fragen auf silicon.de

Florian Kalenda

Seit dem Palm Vx mit Klapp-Tastatur war Florian mit keinem elektronischen Gerät mehr vollkommen zufrieden. Er nutzt derzeit privat Android, Blackberry, iOS, Ubuntu und Windows 7. Die Themen Internetpolitik und China interessieren ihn besonders.

Recent Posts

Apple meldet Rekordumsatz im vierten Fiskalquartal

Die Einnahmen klettern auf fast 95 Milliarden Dollar. Allerdings belastet der Steuerstreit mit der EU…

2 Tagen ago

Microsoft steigert Umsatz und Gewinn im ersten Fiskalquartal

Das stärkste Wachstum verbucht die Cloud-Sparte. Microsoft verpasst bei der Umsatzprognose für das laufende Quartal…

2 Tagen ago

Bezahlkarten: Infineon verspricht weniger Plastikmüll

Ein Coil-on-Module-Package integriert Chip und Antenne, was den Kartenkörper fast vollständig recycelbar machen soll.

3 Tagen ago

Firefox 132 schließt elf Sicherheitslücken

Mindestens eine Anfälligkeit erlaubt das Einschleusen von Schadcode. Außerdem erweitern die Entwickler den Support für…

3 Tagen ago

Telekom nennt Termin für 2G-Ende

Zum 30. Juni 2028 soll das 2G-Netz komplett abgeschaltet werden und den Weg für schnellere…

3 Tagen ago

Alphabet übertrifft die Erwartungen im dritten Quartal

Gewinn und Umsatz legen deutlich zu. Zum Wachstum tragen auch die Sparten Cloud und Abonnements…

3 Tagen ago