Die Linux-Distributionen OpenSUSE und Ubuntu weisen wahrscheinlich eine Schwachstelle in einer niedrigstufigen Schnittstelle für 32-Bit-Anwendungen auf. Beide hatten kürzlich Unterstützung für das Linux x32 Application Binary Interface eingeführt, für das jetzt ein Leck berichtet wird.
Die Schwachstelle ermöglicht es Nutzern wie Malware, ihre Rechte zu erhöhen, da sie Änderungen am Kernel ermöglicht. Entdeckt hat sie der Chrome-OS-Entwickler Kees Cook, dem zufolge alle Linux-Kernels ab 3.4 betroffen sind, die 32-Bit-Support als Option anbieten. Er hat auch einen Beispielcode vorgelegt, der die Anfälligkeit ausnutzt.
Die Schnittstelle x32 ABI ähnelt konzeptionell einem Application Programming Interface (API), läuft aber nicht wie dieses auf der Software-Ebene, sondern auf Maschinensprache-Ebene. Ihr Zweck ist es, 32-Bit-Anwendungen von 64-Bit-x86-Architekturen profitieren zu lassen. Dazu muss die Option aber schon beim Kompilieren des Linux-Kernels aktiviert sein. OpenSUSE und Ubuntu bringen sie standardmäßig mit.
Eine Fehlerkorrektur liegt vor, Ubuntu hat bereits eine Aktualisierung vorgenommen. Linux-Nutzer können selbst prüfen, ob ihr System betroffen ist, indem sie in den Kernel-Einstellungen nachsehen, ob die Flagge CONFIG_X86_X32 gesetzt ist.
Nicht betroffen ist beispielsweise Red Hat: Obwohl Nutzer die x32-Unterstützung für Fedora 18 forderten, ließ Red Hat sie außen vor, wobei es mit Sicherheitsbedenken argumentierte. „Das beträfe jeden Nutzer, da es ihn potenziellen Sicherheitsrisiken in Form noch nicht gefundener Sicherheitslücken aussetzen würde“, schrieb Red-Hat-Kernel-Entwickler Dave Jones schon im September 2012. „Zusätzlich erhöht es die Angriffsoberfläche für alle Nutzer, obwohl 99,9 Prozent diese Funktion nie nutzen werden.“
[mit Material von Michael Lee, ZDNet.com]
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