Dell wird diese Woche mit den angekündigten Entlassungen beginnen und manche Abteilungen um 15 Prozent oder mehr zusätzlich zu den bisherigen Planungen zusammenstreichen. Weltweit sollen etwa 15.000 Personen betroffen sein. Das hat The Register von Insidern erfahren. Der britische Blog erwartet nicht weniger als „ein Blutbad“.
Laut dem Bericht sind Abfindungen in Höhe von zwei Monatsgehältern vorgesehen – zuzüglich eines weiteren Wochengehalts pro Jahr Betriebszugehörigkeit. Außerdem gibt es einen Bonus von 75 Prozent des Gehalts, und speziell in den USA zahlt Dell bis zu 18 Monate lang die Krankenversicherung weiter.
Schon vor drei Wochen hatte The Register gemeldet, die geplanten Entlassungen beträfen vor allem den Vertrieb. Allein in den USA sollen 20 Prozent der Vertriebsstellen gestrichen werden. In der EMEA-Region fallen angeblich 30 Prozent der Arbeitsplätze in Vertrieb und Marketing weg.
Wahrscheinlich hängen die Stellenstreichungen teilweise damit zusammen, dass Dell künftig verstärkt auf Vertriebspartner setzt. Beispielsweise hat es diesen Monat angekündigt, seine Netzwerk-Lösungen in Deutschland vermehrt über spezialisierte Channel-Partner anzubieten. Dadurch kann es sein eigenes Sales-Team verkleinern.
Seinen Anteil am weltweiten PC-Markt konnte Dell im vergangenen Jahr zwar um 0,9 Punkte auf 11,6 Prozent ausbauen und damit den dritten Platz hinter Lenovo und HP festigen, aber die Verkäufe gingen laut Gartner im Jahresvergleich um 2,2 Prozent auf 36,8 Millionen Einheiten zurück. Insgesamt schrumpfte der PC-Markt im vierten Quartal um 6,9 Prozent. Für das Gesamtjahr ermittelten sowohl Gartner als auch IDC ein Rekordminus von rund 10 Prozent.
Dies bedeutet natürlich, dass im PC-Bereich weniger Mitarbeiter benötigt werden als früher. Die Restrukturierung ist Dells Versuch, sich nach dem Börsenrückzug im vergangenen Jahr neu auszurichten – und zwar auf Cloud und Mobilsysteme.
Auch im Management gibt es Änderungen, wie letzte Woche bekannt wurde: Dells aktueller Chief Financial Officer Brian Gladden verlässt das Unternehmen, um seine Karriere außerhalb von Dell weiterzuverfolgen. Ihn ersetzt Chief Accounting Officer Thomas Sweet.
Ebenfalls letzte Woche hatte Dell eine Partnerschaft mit Cumulus Networks angekündigt, in deren Rahmen es linuxbasierte Netzwerkgeräte an Unternehmenskunden liefern wird, die eine eigene „Vision eines Rechenzentrums-Netzwerksmodells in einem offenen Ökosystem“ realisieren möchten. Der Kunde hat dabei die Wahl zwischen standardisierter Hardware und Betriebssystemen entsprechend seinen Anforderungen. Cumulus arbeitet auch an Facebooks Open Compute Project mit.
Nachtrag vom 4. Februar, 10 Uhr: Dell hat Stellung zu dem „völlig unzutreffenden“ Bericht von The Register genommen. In einer E-Mail an ZDNet heißt es: „Wir können bestätigen, dass ein sehr kleiner Anteil der Dell-Mitarbeiter weltweit ein bedeutendes Abfindungspaket angeboten bekommt.“ Ob ein Mitarbeiter es annehme und ausscheide, könne er selbst entscheiden. „Dell stellt indessen in strategischen Geschäftsbereichen wie Hardware- und Software-Entwicklung ein. Wie jedes vorsichtig agierende Unternehmen prüfen auch wir bisweilen unseren Betrieb, um wettbewerbsfähig zu bleiben und herauszufinden, wie wir unsere Kunden am besten bedienen.“
[mit Material von Charlie Osborne, ZDNet.com]
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