Apple-Gründer Steve Wozniak hat Mitgefühl mit Technikfirmen geäußert, die sich und ihre Kunden einer Überwachung durch den US-Geheimdienst National Security Agency (NSA) ausgesetzt sehen. Letztlich sei aber auch ihre Abhängigkeit von Serverfarmen und Cloud-Computing Teil des Problems, sagte er auf der Veranstaltung Apps World North America.
„Ich schätze, die meisten Firmen fangen wie Apple jung und idealistisch an. Aber jetzt gehen sie alle in die Cloud. Und in der Cloud hat man keine Kontrolle mehr.“
Wozniak bezog sich insbesondere auf eine Veröffentlichung der Washington Post vom Oktober. Demnach überwachten die NSA und ihr britisches Pendant GCHQ etwa die Datenströme zwischen Rechenzentren von Google und von Yahoo in deren Glasfasernetzen, um die Kommunikation von deren Nutzern scannen zu können.
Wozniak, der zu den ersten Förderern der Bürgerrechtsorganisation Electronic Frontier Foundation gehörte, äußerte mit Bedauern: „Wir haben keine strengen Regeln oder Prinzipien.“ Früher habe er es durchaus verstanden, dass Telefone von Verdächtigen abgehört werden könnten, aber die berichteten NSA-Praktiken seien eine ganz andere Geschichte. „Wir sind da auf einem schlechten Weg.“
Am Montag hatten mehrere Technikfirmen, darunter Apple, Facebook, Google, LinkedIn, Microsoft und Yahoo, erstmals Details zu geheimen Anfragen von US-Behörden nach Nutzerdaten veröffentlicht. Erst kurz zuvor hatte das US-Justizministerium im Rahmen der von Präsident Barack Obama angekündigten Geheimdienstreform den Weg dafür frei gemacht.
Grundsätzlich dürfen die Firmen die Gesamtzahl der betroffenen Nutzer nur in Einheiten von 1000 angeben. Demnach erhielt Google beispielsweise zwischen Januar und Juni 2013 zwischen Null und 999 Anfragen, die 9000 bis 9999 Nutzer betrafen. Der Statistik zufolge forderten US-Behörden seit Januar 2009 jedes Halbjahr bis zu 1000-mal Daten von Google-Nutzern an. Die Zahl der betroffenen Anwender erhöhte sich in dieser Zeit kontinuierlich. Zwischen Januar und Juni 2009 waren es 2000 bis 2999 und zwischen Juli und Dezember 2012 bis zu 12.999 Nutzer.
[mit Material von Richard Nieva, News.com]
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