Die National Security Agency (NSA) sammelt deutlich weniger Telefondaten von US-Bürgern als bisher angenommen. Das berichten die Washington Post und das Wall Street Journal. Erstere beruft sich auf nicht näher genannte „aktuelle und ehemalige Behördenvertreter“, nach deren Angaben der Auslandsgeheimdienst weniger als 30 Prozent der Telefondaten aller Amerikaner abfängt. Laut WSJ soll der Anteil sogar bei unter 20 Prozent liegen.
Im Bericht der Washington Post heißt es, die NSA sei nicht mehr in der Lage, „mit der explosionsartig gestiegenen Handynutzung mitzuhalten“. 2006 habe sie noch auf Grundlage des Absatzes 215 des US-Gesetzes Patriot Act Metadaten von allen Telefongesprächen in den USA gespeichert. Seit dem vergangenen Sommer sei der Anteil jedoch auf etwa ein Drittel gesunken.
Die NSA müsse alle Standortdaten aus den Metadaten entfernen, da sie diese Daten nicht erfassen dürfe, so das WSJ weiter. Dabei seien zuletzt technische Probleme aufgetreten. „Die Regierung ergreift Maßnahmen, um wieder den früheren Umfang der Sammlung zu erreichen“, schreibt die Washington Post. Zudem habe die NSA Gerichtsbeschlüsse beantragt, um auch von den Mobilfunkanbietern Informationen zu erhalten, die bisher noch keine Daten geliefert hätten.
Den Berichten zufolge will die NSA künftig wieder alle Metadaten sammeln, auf die sie gesetzlich zugreifen darf. Trotz der technischen Probleme und des rückläufigen Anteils habe die NSA in den vergangenen fünf Jahren Daten von mehreren zehn Milliarden Telefonaten ausgespäht, so die Washington Post.
Präsident Barack Obama hat im Rahmen seiner Geheimdienstreform Änderungen für das Telefondatenprogramm angekündigt. Unter anderem soll die NSA im Einzelfall eine richterliche Anordnung für Zugriffe auf Telefondaten benötigen. Zudem soll die Möglichkeit geprüft werden, dass die Metadaten nicht mehr auf Servern der Regierung, sondern von dritter Seite gespeichert werden.
[mit Material von Edward Moyer, News.com]
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