Studie: 93 Prozent aller Smartphones mit NFC laufen unter Android

IHS Technology hat Zahlen zur Verwendung der Kurzstrecken-Funktechnik Near Field Communication (NFC) vorgelegt. Demnach werden dieses Jahr weltweit 416 Millionen Geräte mit dieser Technik ausgeliefert, die zu 93 Prozent unter Android laufen. 2012 waren es erst 120 Millionen, 2013 dann 275 Millionen Geräte.

Bis 2018 erwartet IHS ein Wachstum um 375 Prozent auf 1,2 Milliarden Smartphones mit NFC. Android dürfte dann nur noch 75 Prozent ausmachen, da auch andere Hersteller verstärkt NFC integrieren werden. Immerhin wären dies noch 844 Millionen verkaufte Android-Geräte mit NFC.

Der wichtigste offene Punkt der Studie ist der Apple-Faktor. Sollte der Konzern aus Cupertino NFC in seine iPhones integrieren, könnte dies die Akzeptanz der Technik deutlich beschleunigen. Bisher hat er aber gezögert, während Android-Hersteller eher bereit sind, neue Technik einzubauen, für die es noch keinen überzeugenden Einsatzzweck gibt.

NFC wird vor allem als Technik wahrgenommen, die Bezahlen mit dem Handy ermöglichen könnte. Interessant ist aber auch der kontrollierte Austausch von Daten zwischen zwei Geräten ohne Umweg übers Internet oder einen Cloudserver – etwa von Visitenkarten oder Fotografien.

Bedenken gibt es vor allem bezüglich der Sicherheit, wo mehrere Anbieter jeweils eigene Methoden vorgeschlagen haben, um ein nicht autorisiertes Auslesen von Daten zu verhindern. Eine Standardisierung tut not. Dass solche Hindernisse die Verbreitung des Standards aufhalten können, erwartet IHS aber nicht. Analyst Don Tait schreibt: „Die Mehrheit der Smartphone-Hersteller integriert NFC als Kommunikations- und Bezahltechnik als De-facto-Standard. Kunden erkennen die Vorteile mobilen Bezahlens immer deutlicher, und NFC-Lesegeräte verbreiten sich weltweit. Diese Dynamik wird es dem NFC-Handy-Markt gestatten, Hindernisse zu überwinden, darunter den Mangel an unwiderstehlichen Diensten und Anwendungen sowie die langsamen Fortschritte beim Aufbau der nötigen Infrastruktur.“

NFC-Smartphone-Prognose bis 2018 (Diagramm: IHS)

Deutlich weniger optimistisch als IHS ist PayPal-Präsident David Marcus, was NFC als Bezahlstandard angeht. Bei NFC gehe es mehr um die Technik an sich und die Unternehmen, die sie unterstützen, als darum, echte Probleme zu lösen. „Statt zu wischen oder eine PIN einzugeben, halten sie Geräte aneinander. Warum soll das besser sein?“ Die Frage sei nicht, wie Nutzer Bezahlterminals verwenden wollen, sondern ob sie überhaupt per Terminal zahlen wollen. „Einzelhändler haben heute internetfähige Kassensysteme. Alle Verbraucher haben WLAN-fähige Mobiltelefone. Warum muss man für die Bezahlung in einem Geschäft an einem bestimmten Ort sein? NFC bietet zu wenig und kommt zu spät.“

[mit Material von Lance Whitney, News.com]

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Florian Kalenda

Seit dem Palm Vx mit Klapp-Tastatur war Florian mit keinem elektronischen Gerät mehr vollkommen zufrieden. Er nutzt derzeit privat Android, Blackberry, iOS, Ubuntu und Windows 7. Die Themen Internetpolitik und China interessieren ihn besonders.

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