Ericsson wird auf dem kommenden Montag startenden Mobile World Congress in Barcelona einige Neuerungen rund um die Mobilfunktechnik LTE vorstellen. Beispielsweise präsentiert das schwedische Unternehmen seine neue Netzwerksoftware für LTE Advanced, die dank der Bündelung von bis zu drei Trägerfrequenzen (Carrier Aggregation) Datendurchsatzraten von maximal 450 MBit/s ermöglichen soll.
Schon heute kommt Frequenzbündelung bei LTE Advanced zum Einsatz. In aktuellen 4G-Netzwerken werden aber normalerweise maximal 150 MBit/s erreicht. Ericsson will diese Grenze deutlich erweitern, indem es bis zu drei Trägerfrequenzen kombiniert und erstmals das 3,5-GHz-Frequenzband für die Bündelung von Trägern im Downlink mitnutzt.
Die Drei-Frequenz-Technik ist noch nicht marktreif. Laut Ericsson reicht aber schon die Bündelung von zwei Trägerfrequenzen aus, um die Datentransferraten im LTE-Netz auf bis zu 300 MBit/s zu steigern. Dies will der Netzwerkausrüster auf dem MWC demonstrieren. Außerdem zeigt er, wie sich die Zellkapazität um bis zu 100 Prozent steigern lässt und insbesondere die Datendurchsatzraten an den Zellrändern stark verbessert werden können.
Die Deutsche Telekom hat derweil einen neuen Meilenstein bei der LTE-Datenübertragung erreicht. Wie der Bonner Konzern gestern mitteilte, erzielte er in einem LTE-Netz im Wirkbetrieb erstmals eine Übertragungsgeschwindigkeit von 580 MBit/s. Ermöglicht wurde dies durch ein so noch nie zuvor durchgeführte Verknüpfung von Frequenzbündelung und Mehrantennentechnik (MIMO, Multiple Input Multiple Output). Bei dem Feldversuch im rheinland-pfälzischen Alzey kam kommerzielle Hardware und eine neuartige Antenne in Smartphone-Größe zum Einsatz.
Bei der Frequenzbündelung werden einem Nutzer mehrere Frequenzblöcke zugewiesen. Hier gilt die Fausformel: Je höher die Zahl der Frequenzblöcke, desto höher die Datenrate für den Nutzer. Die Frequenzbündelung allein schließt die Telekom nach eigener Aussage jedoch als Antwort auf den steigenden Kapazitätsbedarf im Mobilfunk aus. Weil sich die Mobilfunkbetreiber das Spektrum der vorhandenen Frequenzen mit anderen Dienste-Anbietern teilen müssen, etwa mit Rundfunkanstalten und Behördenfunk, seien die Möglichkeiten der Frequenzbündelung endlich.
Daher setzt der Telekommunikationskonzern zusätzlich auf die MIMO-Technik, die mehrfachen Empfang am Endgerät und mehrfaches Senden an der Basisstation erlaubt. Derzeit setzen die Mobilfunkanbieter auf LTE mit MIMO 2×2, das zwei Sendeantennen an der Basisstation und zwei Empfangsantennen auf Endgeräteseite verwendet. Mehr Antennen bedeuten höheren Platzbedarf und Engergieverbrauch, weshalb Endgeräte dabei schnell an ihre Grenzen stoßen.
„Wir haben mit unserem Feldversuch gezeigt, dass die Probleme bei der Einführung von MIMO 4×4 lösbar sind und einen wichtigen Schritt in Richtung marktreife getan“, sagt Bruno Jacobfeuerborn, Technikchef der Telekom. Sie will nun in der Branche dafür werben, die Entwicklung dieses Lösungsansatzes voranzutreiben und möglichst rasch zur Marktreife zu bringen.
[mit Material von Stephen Shankland, News.com]
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