Das in der Schweiz angesiedelte Projekt Blackphone hat auf dem Mobile World Congress wie angekündigt technische Daten und Preise seines hochsicheren Smartphones Blackphone genannt. Es wird 629 Dollar zuzüglich länderabhängiger Mehrwertsteuer und Versand kosten – nach Deutschland etwa 748,51 Dollar, was rund 545 Euro entspricht. Der Anbieter rechnet vor, dass der Wert einschließlich der enthaltenen Sicherheitslösungen eigentlich über 1500 Dollar betrage.
Käufer des Blackphone können nämlich zwei Jahre lang den anonymen WLAN-Dienst Disconnect mit bis zu 1 GByte monatlich nutzen. Auch 5 GByte Onlinespeicher bei SpiderOak sind enthalten, ebenso wie zwei Jahre Einsatz der Anwendungssuite von Silent Circle – plus dreimal ein Jahr für Freunde, mit denen man sicher kommunizieren möchte.
Die Angaben zur Hardware sind nur ungenau. So heißt es, der Prozessor sei schneller als 2 GHz und habe vier Kerne. Das IPS-Display ist laut Website 4,7 Zoll groß, die Auflösung bleibt aber ungenannt. Das Smartphone unterstützt LTE, HSPA+ und WLAN nach IEEE 802.11n sowie Bluetooth 4.0. Es stehen 2 GByte RAM sowie 16 GByte Storage auf dem Gerät zur Verfügung. Die rückseitige Kamera – mit Blitz – löst Bilder mit mindestens 8 Megapixeln auf. Außerdem gibt es einen GPS-Sensor.
Im Zentrum der Darstellung stehen statt der Daten die Sicherheitsfunktionen, die das Betriebssystem PrivatOS einem Standard-Android voraus hat. So sei ein Tracking über WLAN unmöglich, da das Blackphone sich nur gegenüber als vertrauenswürdig eingestuften Hotspots zu erkennne gebe. Jede Internetsuche erfolge anonym. Alle Anwendungen seien gegen Verlust der Privatsphäre gesichert, darunter Anrufe, SMS, Videochat, Browsen und Dateiaustausch.
Die Berechtigungen für Apps lassen sich auf dem Blackphone granular vergeben, wie dies auch einige unabhängige Android-Distributionen leisten – während bei Standard-Android das „Alles oder nichts“-Prinzip gilt. Anders als bei Android ist für Upgrades keine Genehmigung der Netzbetreiber nötig: Blackphone verspricht, es werde häufige Updates direkt vom Anbieter geben. Während das Android-Geschäftsmodell darin bestehe, persönliche Daten für Nutzerverfolgung und Marketing zu sammeln, sei es das Geschäftsmodell von Blackphone, eine Absicherung der Privatsphäre als Premium-Funktion anzubieten.
Laut Pressemeldung ist das Blackphone auch über Providerpartner erhältlich, darunter KPN Mobile, das Belgien, Niederlande und Deutschland (via seine Tochter E-Plus) abdecken soll. Der Kunde werde aber immer auch direkt beim Hersteller ordern können.
Entwickler des Blackphone ist das Joint Venture SGP Technologies, das der amerikanische Sicherheitsanbieter Silent Circle und der spanische Smartphone-Hersteller Geeksphone gegründet haben. Dem Team gehören PGP-Erfinder Phil Zimmermann, die Geeksphone-Gründer Javier Aguera und Rodrigo Silva-Ramos, PGP-Mitgründer und Silent-Circle-CTO Jon Callas sowie Silent-Circle-CEO Mike Janke (ein früheres Mitglied der Spezialeinheit US Navy SEALs) an.
Zimmermann kommentiert im Januar, ein Wunsch gehe in Erfüllung: „Ich habe meine ganze Karriere damit verbracht, sichere Telefonieprodukte einzuführen. Blackphone stellt den Nutzern alles zur Verfügung, was sie brauchen, um Schutz der Privatsphäre und Kontrolle über alle ihre Kommunikation sicherzustellen. Dazu kommen alle sonstigen High-End-Smartphone-Features, die man heute erwarten kann.“
Geeksphone aus Madrid war über seine Firefox-Smartphones mindestens europaweit hinaus bekannt geworden. Silent Circle mit Sitz in Washington DC ist ein weltweit tätiger Kommunikationsdienstleister, der etwa den sicheren E-Mail-Dienst Silent Mail betrieb, bis die Gründer sich entschlossen, ihn offenbar aufgrund zunehmenden Drucks durch Geheimdienste und andere Behörden einzustellen – fast zeitgleich mit dem von Edward Snowden genutzten ähnlichen Angebot Lavabit.
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