MWC: IBM startet Watson-Entwicklerwettbewerb

IBM-CEO Ginny Rometty hat in einer Rede auf dem Mobile World Congress einen Wettbewerb rund um die Cognitive-Computing-Plattform Watson vorgestellt. Entwickler sind aufgefordert, binnen drei Monaten Ideen und Prototypen für Mobilanwendungen einzureichen, die Watson nutzen.

Die drei besten Ideengeber wird IBM bei der Realisierung ihrer App unterstützen. Dazu können sie zunächst einmal dem Watson Ecosystem Program beitreten und auch mit IBMs Abteilung für Interactive Experience zusammenarbeiten, um das Konzept in die Tat umzusetzen. Am Ende soll nach Möglichkeit eine Kommerzialisierung der Programme stehen.

Rometty zufolge müssen sich Teilnehmer aber auf zahlreiche Konkurrenten einstellen. Sie sagte in ihrer Keynote auch, IBM lägen Ideen für den praktischen Einsatz von kognitivem Computing von 1500 Firmen und Einzelpersonen vor.

IBM sucht seit Jahren nach Wegen, mit Watson Geld zu verdienen. Dazu hat es erst dieses Jahr eine Milliardeninvestition angekündigt und eine eigene Geschäftseinheit ins Leben gerufen. Die in New York ansässige Watson Business Group verfügt über rund 2000 Mitarbeiter für die Bereiche Forschung, Software, Services und Vertrieb.

Bekannt wurde Watson 2011 mit einem Sieg in der Quizshow Jeopardy gegen zwei menschliche Gegner. Seitdem soll der Supercomputer einem Bericht des Wall Street Journal zufolge weniger als 100 Millionen Dollar Umsatz generiert haben. IBM selbst erwartet laut einer Mitschrift einer Telefonkonferenz, dass Watson binnen zehn Jahren zu einem Geschäftsbereich mit 10 Milliarden Dollar Jahresumsatz aufsteigt. Bisher hat es jedoch keine offiziellen Angaben zu seinen Umsatzerwartungen gemacht.

Anfangs hatte IBMs Watson-Abteilung vor allem die Medizin- und die Finanzbranche im Visier. 2012 konnte es den Gesundheitsdienstleister Wellpoint und das Memorial Sloan-Kettering Cancer Centre als Pilotkunden gewinnen. Auch die Citigroup kündigte damals an, sich mit dem Potenzial von Watson für die Finanzbranche zu beschäftigen. Seither bietet IBM Watson als allgemeines Analytics-Produkt für Kundenservice, Marketing und Vertrieb an.

Vergangenes Jahr hatte Manoj Saxena, Chef der Watson-Abteilung, im Interview mit ZDNet.com gesagt, die Medizinbranche sei der Ausgangspunkt der Kommerzialisierung gewesen. Die Technik eigne sich aber für jede „datenintensive“ Branche. Als Beispiele nannte er auch Versicherungen, Banken, Telekommunikation, „wo es gewaltige Mengen strukturierter und unstrukturierter Daten gibt – nicht nur Transaktionen wie im Handel, sondern etwa Notizen von Ärzten, Mitteilungen zu Aktienkäufen oder Versicherungspolicen. Wenn Wissensarbeiter eine große Menge menschlicher Sprache lesen und verstehen müssen, handelt es sich um ein großartiges Einsatzgebiet für Watson, denn vor Watson konnten Maschinen menschliche Sprache und unstrukturierte Daten nicht verstehen.“ Ähnlich argumentierte übrigens Vice President Ivo Körner 2012 in einem Gastbeitrag für ZDNet.de.

Watson basiert auf einer parallelen Software-Architektur von IBM namens DeepQA. Sie analysiert die Eingangsfrage und erarbeitet aufgrund verfügbarer Daten mögliche Antworten. Jeder Thread setzt hunderte Algorithmen ein, um Material zu sondieren, die Bedeutung von Daten und die Art der enthaltenen Angaben zu erkennen, ihre Zuverlässigkeit und die Wahrscheinlichkeit, dass sie relevant sind. Anschließend erfolgt eine Gewichtung aufgrund früherer Erfahrungen. Als Bericht gibt es eine Rangliste der Antworten einschließlich der jeweiligen Belege, die für sie sprechen.

[mit Material von Larry Dignan, ZDNet.com]

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Florian Kalenda

Seit dem Palm Vx mit Klapp-Tastatur war Florian mit keinem elektronischen Gerät mehr vollkommen zufrieden. Er nutzt derzeit privat Android, Blackberry, iOS, Ubuntu und Windows 7. Die Themen Internetpolitik und China interessieren ihn besonders.

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