Die Linux-Distribution Ubuntu wird in Version 14.04 „Trusty Tahr“ weiter Oracles MySQL als quelloffene Datenbank enthalten. Das hat Canonical-CEO Mark Shuttleworth auf Google+ mitgeteilt. Er zeigte sich auf Nachfrage aber langfristig offen für Alternativen: „Wir werden gerne soliden Code aus MySQL-Forks integrieren, wenn diese reifen. Percona, SkySQL und MariaDB sind alle interessant, und es wäre schön, sie leicht verfügbar zu machen.“
MySQL gilt derzeit als die am weitesten verbreitete quelloffene Software für relationale Datenbanken. Seit der Übernahme von Sun Microsystems im Jahr 2010 gehört sie zu Oracle. Das ursprüngliche Entwicklungsteam von MySQL um Michael „Monty“ Widenius findet sich inzwischen bei MariaDB, einem Fork von MySQL, der von einer Community weiterentwickelt wird und unter der GNU Public License (GPL) steht. MariaDB und MySQL sind hochgradig kompatibel, von Binärdateien für Bibliotheken und nutzbaren Befehlen bis zu Programmierschnittstellen (APIs).
Ein Grund für Canonicals Entscheidung ist offenbar ein verstärktes Entgegenkommen von Oracle, das zuletzt MySQL 5.6 für Debian und Ubuntu deutlich verbesserte. In einem Blogeintrag entschuldigte sich Oracle-Manager Yngve Svendsen dafür, dass man einige Linux-Distributionen zwischenzeitlich vernachlässigt habe. „Wir haben da eine klaffende Lücke geschlossen.“
Svendsen zufolge hat Oracle die früheren Probleme der Distributionen verstanden und Wege gefunden, sie „ziemlich einfach“ zu beheben. Dazu seien „Prioritäten der Entwicklung“ verschoben worden. „Neue MySQL-Wartungs-Releases sollten künftig regelmäßig in Ubuntu auftauchen.“ Auch Shuttleworth bescheinigt Oracle nun hervorragende Arbeit bei Wartung und Integration.
Gleichzeitig wandte sich Shuttleworth gegen Verschwörungstheorien wie die, Ubuntu wolle sich nur um jeden Preis von Red Hat differenzieren: „Ich finde, Oracle hat sich als hervorragender Verwalter von MySQL erwiesen, mit echten Investitionen und großartiger Qualität. Wenn wir das würdigen, heißt das nicht, dass uns die Bereitschaft für anderweitige Engagements fehlt. Ich halte die Tendenz zu Verschwörungstheorien und zur Unterstellung böser Absichten für einen der traurigeren Aspekte der Open-Source-Kultur. Das sollte man nicht unterstützen.“
[mit Material von Steven J. Vaughan-Nichols, ZDNet.com]
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