Die Verwaltung des Deutschen Bundestags sowie einige Abgeordnete setzen nach wie vor Rechner mit Microsofts 13 Jahre altem Betriebssystem Windows XP ein. Die Zeitung Die Welt berichtet von 5400 Geräten. Diese könnten nach dem 8. April zum bevorzugten Angriffsziel von Cyberkriminellen werden, wenn Microsoft nach dem Support-Ende keine Sicherheitsupdates mehr bereitstellt.
Zwar haben Hersteller von Sicherheitslösungen bereits angekündigt, weiterhin zu Windows XP kompatible Programme anzubieten, doch außer Microsoft selbst warnt auch das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) eindringlich vor möglichen negativen Folgen. Es besteht die Befürchtung, dass neue in Windows XP gefundene Schwachstellen von Online-Kriminellen bewusst zurückgehalten und erst nach Ende des Supports aktiv eingesetzt werden, um Gegenmaßnahmen zu erschweren. Auch aus den Reihen der Sicherheitsanbieter ist zu vernehmen, dass allein die Tatsache, dass die entsprechenden Sicherheitsprodukte auch nach diesem Datum gepflegt werden, nicht bedeute, dass die Windows-XP-Rechner damit sicher sind.
Daher rät das BSI: „Bestehende Systeme, auf denen Windows XP oder eine andere veraltete Version eines Betriebssystems läuft, sollten rasch auf ein modernes Betriebssystem migriert werden.“ Denn laut BSI unterliegen nicht nur die einzelnen Rechner einer erhöhten Gefährdung, sondern „alle damit vernetzten Systeme“. Über die Windows-XP-Rechner könnten Angreifer beispielsweise Zugangsdaten erbeuten.
Schon heute ist Windows XP auch aufgrund der großen Verbreitung eines der beliebtesten Angriffsziele für Hacker und Cyberkriminelle. Einer Umfrage von Anfang Februar zufolge wollen es 37 Prozent der Firmen auch nach dem Support-Ende weiternutzen. Welche Pläne die Bundestagsverwaltung hinsichtlich eines Umstiegs auf ein neueres Betriebssystem hat, ist nicht bekannt. Ein Sprecher der Behörde erklärte gegenüber Welt: „Der Deutsche Bundestag gibt grundsätzlich keine konkreten Auskünfte zu IT-Sicherheitsmaßnahmen.“
Bereits Anfang März hatte das BSI nach einer Anfrage der Linksfraktion vor erheblichen Sicherheitsrisiken bei Geldautomaten gewarnt, die zu 95 Prozent noch unter Windows XP oder unter Windows 2000 laufen. Die Sicherheitsexperten fürchten, dass Hacker mögliche Lecks bisher nicht nutzen oder bekannt machen, um nach dem Stichtag „diese Systeme erfolgreich und dauerhaft angreifen zu können“. Mit den herkömmlichen Mitteln des Betriebssystems seien dann solche Angriffe nicht mehr abzuwehren.
Allerdings werden die industriellen Varianten von Windows XP noch über das Jahr 2014 unterstützt. Zudem bietet Microsoft auch verlängerten – allerdings kostenpflichtigen – Support für Windows XP nach dem Stichtag. Doch die Anwender in der Verwaltung des Deutschen Bundestags nutzen derzeit keine Embedded-Version von Windows XP.
Der Branchenverband Bitkom rät ebenfalls, „aufgrund der nicht absehbaren Sicherheitsrisiken nach dem Support-Ende“ auf ein aktuelles Betriebssystem umzusteigen. Wer dem Microsoft-OS treu bleiben möchte, sollte mindestens die Version Windows 7 installieren. Sie wird noch bis zum Jahr 2020 unterstützt.
[mit Material von Martin Schindler, silicon.de]
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