Die EU hat 2,9 Millionen Euro für ein Forschungsprojekt bereitgestellt, das gebrauchte Akkus aus Elektrofahrzeugen für die Pufferung von Strom in Rechenzentren nutzen will. GreenDataNet postuliert darüber hinaus Rechenzentren, die in eine intelligente städtische Stromversorgung integriert sind und regenerative Energien nutzen.
Das Thema unterbrechungsfreie Stromversorgung liegt dabei in den Händen von Eaton. Nissan kümmert sich um Batterietechnik. Die Forschung betreiben die italienische Universität Trento und die École Polytechnique Fédérale in Lausanne, wo das Projekt auch gestartet wurde.
Die Verantwortlichen rechnen insgesamt mit 4,3 Millionen Euro an Kosten für die Entwicklung eines integrierten Rechenzentrumskonzepts. Europäische Rechenzentren sind ihnen zufolge meist kleiner und stadtnäher als etwa in den USA, was unterschiedliche Ansätze für Klimatisierung, IT und auch Storage erfordert. Ziel von Projektleiter Eaton ist es, innerhalb der nächsten drei Jahre ein Demo-Rechenzentrum einzurichten, das seinen Strombedarf zu 80 Prozent aus erneuerbaren Energien deckt.
Die Verwendung von Akkus aus Elektrofahrzeugen für die Zwischenspeicherung von Strom aus regenerativen Quellen ist dabei eine der Grundideen. „Bezahlbare und verlässliche Batterien könnten ab dem Jahr 2020 ein zweites Leben in Rechenzentren und im Zuhause bekommen“, erklärte Nissans Planungdirektor Redmer van der Meer bei der Vorstellung von GreenDataNet. Derzeit sei der Anteil von Elektrofahrzeugen in Europa noch sehr gering. Die Akkus hätten aber im Schnitt ursprünglich 24 kWh Kapazität. Wenn ein solcher Akku im Fahrzeug nicht mehr eingesetzt werden könne, sei er als Teil eines zusammengeschlossenen großen Pools doch noch geeignet, um Rechenzentren zu versorgen – als Backup und um das Netz bei Spitzenverbrauch zu entlasten.
Laut van der Meer hat ein Elektrofahrzeug eine geschätzte Lebenserwartung von 14 Jahren, während derer die Leistungsfähigkeit des Akkus zurückgeht. Doch auch dann sei noch eine Leistung von 18 kWH möglich. Würde man die Stromspeicher nicht weiterverwenden, entstünde überdies ein Entsorgungsproblem. Um ein Rechenzentrum zu versorgen, seien hunderte solcher Batterien nötig.
Am Firmensitz in Osaka experimentiert Nissan bereits mit dem Einsatz von gebrauchten Batterien aus der Leaf-Serie. Zudem bietet der Hersteller mit Leaf 2 Home ein System an, in dem die Autobatterie nicht nur das Fahrzeug speist, sondern auch in die Stromversorgung einer Wohnung integriert ist.
[mit Material von Martin Schindler, silicon.de]
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