WhatsApp-CEO: Wir sammeln auch nach der Facebook-Übernahme keine Nutzerdaten

WhatsApp-CEO Jan Koum hat erneut versichert, dass die vereinbarte Übernahme durch Facebook für 19 Milliarden Dollar den Datenschutz seines Messaging-Dienstes nicht gefährdet. „Unglücklicherweise sind viele unrichtige und fahrlässige Informationen in Umlauf gekommen darüber, was unsere künftige Partnerschaft für Daten und Privatsphäre unserer Nutzer bedeuten könnte“, schreibt Koum in einem Blogeintrag. „Ich möchte diese Dinge daher klarstellen.“

Er schätze das Prinzip privater Kommunikation schon aus persönlichen Gründen sehr hoch, da er in der Ukraine geboren wurde und in der Sowjetunion der 1980er Jahre aufwuchs. Zu seinen stärksten Erinnerungen zählten die häufigen Ermahnungen seiner Mutter, über gewisse Dinge nicht am Telefon zu sprechen. Die Tatsache, nicht frei sprechen zu können ohne die Angst, dass ihre Kommunikation vom KGB überwacht wurde, sei schließlich mit ein Grund dafür gewesen, dass seine Familie in die Vereinigten Staaten auswanderte, als er noch ein Teenager war.

„Respekt für Ihre Privatsphäre ist in unserer DNA enthalten, und wir haben WhatsApp rund um das Ziel entwickelt, so wenig wie möglich über Sie zu wissen“, schreibt der WhatsApp-Mitgründer weiter. Der Messaging-Dienst verlange weder Namen noch E-Mail-Adresse, kenne auch nicht Name, Wohnadresse oder Suchgewohnheiten, sammle keine GPS-Standortdaten. Nichts davon habe WhatsApp jemals gesammelt und gespeichert, und es gebe auch wirklich keine Pläne, das zu ändern.

Koum reagiert damit offenbar auf die Kritik von US-Datenschützern, die bei der US-Handelsaufsicht FTC eine Beschwerde zur beabsichtigten WhatsApp-Übernahme durch Facebook einlegten. Sie wiesen auf das genau gegenteilige Geschäftsmodell von Facebook hin, das auf der Nutzung persönlicher Informationen für Werbezwecke beruht. Auch bei Instagram habe das Social Network nach dessen Kauf umgehend die Nutzungsbedingungen geändert. Zu untersuchen sei daher, inwieweit eine Übernahme die Erwartungen auf einen Schutz der Privatsphäre verletze, die überhaupt erst zur verbreiteten Nutzung von WhatsApp führten. Die Akquisition resultiere in „unfairen und täuschenden Geschäftspraktiken“, und bis zu einer zufriedenstellenden Klärung sei sie aufzuschieben.

Jan Koum, der nach der Übernahme auch einen Sitz im Aufsichtsrat von Facebook bekommen soll, beteuerte die Absicht, an den bisherigen Prinzipien festzuhalten. Mit Facebook werde eine Partnerschaft gebildet, die eine unabhängige Weiterführung von WhatsApp gewährleiste. „Gegenteilige Spekulationen sind grundlos und unverantwortlich. Sie ängstigen Menschen und lassen sie annehmen, dass wir plötzlich jede Menge neuer Daten sammeln. Das ist nicht wahr, und uns ist wichtig, dass sie das wissen.“

Die Stiftung Warentest warnte nach einem Schnelltest aktueller Messaging-Apps ausdrücklich vor WhatsApp und bemängelte unter anderem die Speicherung von Adressbucheinträgen ohne Zustimmung der Betroffenen und fehlende Ende-zu-Ende-Verschlüsselung. Ein US-Sicherheitsforscher stieß eben bei seiner WhatsApp-Nutzung auf ein weiteres mögliches Datenschutzproblem, als er durch den Wechsel der Telefonnummer ein anderes WhatsApp-Konto untergeschoben bekam. Wenige Tage zuvor demonstrierte ein anderer Sicherheitsforscher, wie sich WhatsApp-Chats unter Android mitlesen lassen. Vor Kurzem erst erweiterte der Messaging-Dienst durch ein Update seine Datenschutzoptionen.

[mit Material von Jennifer Van Grove, News.com]

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ZDNet.de Redaktion

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