Die Washington Post hat Details zu einem weiteren Abhörprogramm des US-Auslandsgeheimdiensts National Security Agency (NSA) veröffentlicht. Das MYSTIC genannte System, das angeblich erst seit 2011 voll einsatzfähig ist, kann alle Telefongespräche, die in einem Land außerhalb der USA geführt werden, aufzeichnen und speichern. Das soll aus Unterlagen hervorgehen, die der Whistleblower Edward Snowden der Zeitung zur Verfügung gestellt hat.
MYSTIC kann demnach Milliarden von Anrufen verarbeiten und für einen Zeitraum von bis zu 30 Tagen vorhalten. Das System lösche automatisch die ältesten Telefonate, um Platz für neue Daten zu schaffen.
Die Unterlagen enthalten offenbar auch Details zu den Ländern, in denen die NSA MYSTIC bereits eingesetzt hat oder einsetzen will. Die Washington Post hält diese Informationen nach eigenen Angaben jedoch auf Wunsch der US-Regierung zurück.
Bisher war nur bekannt, dass die NSA außerhalb der USA die Metadaten von Telefonverbindungen sammelt. MYSTIC weitet dem Bericht zufolge die Überwachung auf die Inhalte von Telefongesprächen aus.
Wired hatte schon 2012 enthüllt, dass die NSA „Horchposten“ eingerichtet hat, um Telefonate in den USA abzuhören, „egal ob sie ihren Ursprung im Inland oder Ausland haben“. Die gesammelten Daten soll der Geheimdienst in seinem Rechenzentrum im US-Bundesstaat Utah verarbeiten.
Die NSA wollte den Bericht der Washington Post nicht kommentieren. Sie wiederholte lediglich, dass sie nur im gesetzlichen Rahmen agiere. „Die NSA sammelt in keinem Land oder irgendwo sonst auf der Welt Daten, außer es ist notwendig, um die nationale Sicherheit und die außenpolitischen Interessen der USA voranzubringen sowie die eigenen Bürger zu schützen oder die Bürger seiner Verbündeten vor Schaden zu bewahren“, schreibt NSA-Sprecherin Vanee Vines in einer E-Mail.
Bürgerrechtlern zufolge untermauert der Bericht die Bedenken gegenüber den Abhörprogrammen der NSA. „Das ist eine wirklich ernüchternde Enthüllung und sie unterstreicht die Bedeutung der Diskussion über massenhafte Überwachung“, sagte Jameel Jaffer, Deputy Legal Director der American Civil Liberties Union. „Die NSA wollte schon immer alles aufzeichnen und jetzt ist sie dazu in der Lage.“
[mit Material von Steven Musil, News.com]
Tipp: Wie sicher sind Sie bei der Sicherheit? Überprüfen Sie Ihr Wissen – mit 15 Fragen auf silicon.de
Bösartige QR-Codes, die per E-Mail versendet werden, eignen sich sehr gut, um Spam-Filter zu umgehen.
Unsichere Websites und Phishing-Mails in Verbindung mit Black Friday können kauffreudigen Konsumenten zum Verhängnis werden.
Malware SmokeLoader wird weiterhin von Bedrohungsakteuren genutzt, um Payloads über neue C2-Infrastrukturen zu verbreiten.
Bankhaus Metzler und Telekom-Tochter MMS testen, inwieweit Bitcoin-Miner das deutsche Stromnetz stabilisieren könnten.
Mit 1,7 Exaflops ist El Capitan nun der dritte Exascale-Supercomputer weltweit. Deutschland stellt erneut den…
Der deutsche Hyperscaler erweitert sein Server-Portfolio um vier Angebote mit den neuen AMD EPYC 4004…