Die berühmte Mailing-Liste „Full Disclosure“ zu Sicherheitsthemen schließt. Das hat Administrator John Cartwright mitgeteilt. In seinen Formulierungen klingt Verbitterung durch – und Pessimismus, was die Diskussionskultur im Internet anbelangt. Beispielsweise gibt es seiner Meinung nach „keine Ehre unter Hackern mehr“.
Der direkte Grund für das Ende war aber laut Cartwright, dass ein nicht namentlich genannter Sicherheitsforscher – „einer von uns“ – forderte, eine große Menge an Inhalten aus den Archiven zu löschen. Der Streit, in den er eine Menge Energie gesteckt habe, sei der Tropfen gewesen, der das Fass zum Überlaufen brachte, schreibt der Administrator. Schon bisher habe es natürlich „Trolle, Überschwemmungen, Pornos, falsche Exploits und DoS-Attacken“ gegeben, aber die hätten wenigstens nicht die Integrität der Liste als solche betroffen.
Full Disclosure war im Jahr 2002 gestartet, um anonyme Berichte über Sicherheitsprobleme zu ermöglichen, ohne dass man vorher unbedingt mit dem betroffenen Unternehmen gesprochen hatte. Das Projekt war damals weit umstrittener als heute, auch wenn Software-Anbieter weiterhin am liebsten direkt kontaktiert werden, bevor die Öffentlichkeit von einer Lücke erfährt.
Nach der ersten Ankündigung und einigem typischen Unfug betraf die erste auf Full Disclosure öffentlich gemachte Lücke ein älteres Problem in IIS. Die Schwachstelle war nicht neu, aber der Beitrag enthielt immerhin einen PHP-Exploit, was eventuellen Angreifern natürlich die Arbeit erleichterte.
Wie von einer anonymen Liste zu erwarten, überwog meistens das Rauschen – im Vergleich etwa zu einer moderierten Liste wie Bugtraq. Dennoch wurden auf Full Disclosure häufig wichtige Fehler zum ersten Mal gemeldet. Mit dem Auftauchen Sozialer Netze hat sich die Landschaft allerdings erneut gewandelt, und heute ist wohl Twitter der wichtigste Kanal, um sich über neu entdeckte Schwachstellen zu informieren.
[mit Material von Larry Seltzer, ZDNet.com]
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