Carl Icahn: Ebay sollte 20 Prozent von Paypal via Börsengang verkaufen

Der für sein aggressives Vorgehen bekannte Investor Carl Icahn versucht weiterhin, Druck auf Ebay auszuüben. In einem offenen Brief an die Aktionäre schlägt er vor, zumindest 20 Prozent der Ebay-Tochter Paypal auszugliedern und an die Börse zu bringen.

Carl Icahn (Bild: CBS News)

Damit geht er zwar von seiner rundum zurückgewiesenen früheren Forderung nach einer vollständigen Ausgliederung des Bezahldienstes ab. Er drängt aber immer noch mit einem verbalen Sperrfeuer zu einer klaren Trennung zwischen den beiden Unternehmen, da sie als „Konglomerat“ an der Börse zu einem Discountpreis gehandelt würden. Laut Icahn sind Ebay und Paypal im Vergleich zu E-Commerce-Unternehmen wie Amazon sowie Finanzdienstleistern wie Visa oder Mastercard in Marktbewertung und Aktionärsrendite über längere Zeiträume zurückgefallen.

„Wir glauben, dass es Investoren und Analysten schwerfällt, die zugrunde liegenden Geschäftsbereiche richtig zu bewerten und voll zu verstehen, weil Ebay und Paypal derzeit kombiniert sind“, heißt es in Icahns ausführlichem Schreiben. Als getrennte Unternehmen könnten sie besser von ihrem Wert überzeugen. „Sowohl Ebay als auch Paypal sind ungemein starke Unternehmen, aber sie sprechen unterschiedliche Investorentypen an. Wir erwarten, dass mit einem Paypal-Börsengang zwei fokussierte Einheiten geschaffen werden, die jeweils mit klaren Aussichten und Strategien Investoren und Analysten überzeugen können. Beide Firmen könnten eine etwas natürlichere Aktionärsbasis anziehen.“

Ein teilweise an die Börse gebrachtes Paypal könnte laut Icahn auch besser in einer sich verschärfenden Wettbewerbssituation bestehen. Der Bezahldienst sei „am Rande eines ausbrechenden Krieges gegen starke Gegenspieler“ und könne diesen nur mit den Vorteilen gewinnen, die ihm als unabhängigem Unternehmen zufielen.

Der Investor beklagt die Zurückweisung seiner vorhergehenden Forderung durch die Führungsspitze von Ebay. Seine besorgten Fragen hinsichtlich der Unternehmensführung seien noch immer nicht angemessen beantwortet. „Jetzt haben wir einen grundlegenden Überblick der Gründe gegeben, die zu unserer Überzeugung führen, dass ein 20-Prozent-IPO von Paypal von Vorteil für die Unternehmen, Mitarbeiter und Anteilseigner ist“, schreibt er weiter. „Wir hoffen dass das Ebay-Management zuhört und sich entscheidet, auf diese erste Mitteilung zum Thema in einer produktiven und transparenten Weise zu reagieren.“

Icahn will damit offenbar signalisieren, dass er bei Ebay keinesfalls lockerlassen wird. Er konnte schon viele Unternehmen zu Strategiewechseln und einer Umbesetzung des Managements zwingen, musste aber im letzten Jahr seine Pläne für eine Dell-Übernahme aufgeben. Einen Antrag auf Ausweitung von Apples Aktienrückkauf zog er im Februar zurück, da Apple das geforderte „Rückkaufziel schon fast erfüllt“ habe.

[mit Material von Rachel King, ZDNet.com]

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

Apple meldet Rekordumsatz im vierten Fiskalquartal

Die Einnahmen klettern auf fast 95 Milliarden Dollar. Allerdings belastet der Steuerstreit mit der EU…

2 Tagen ago

Microsoft steigert Umsatz und Gewinn im ersten Fiskalquartal

Das stärkste Wachstum verbucht die Cloud-Sparte. Microsoft verpasst bei der Umsatzprognose für das laufende Quartal…

2 Tagen ago

Bezahlkarten: Infineon verspricht weniger Plastikmüll

Ein Coil-on-Module-Package integriert Chip und Antenne, was den Kartenkörper fast vollständig recycelbar machen soll.

3 Tagen ago

Firefox 132 schließt elf Sicherheitslücken

Mindestens eine Anfälligkeit erlaubt das Einschleusen von Schadcode. Außerdem erweitern die Entwickler den Support für…

3 Tagen ago

Telekom nennt Termin für 2G-Ende

Zum 30. Juni 2028 soll das 2G-Netz komplett abgeschaltet werden und den Weg für schnellere…

3 Tagen ago

Alphabet übertrifft die Erwartungen im dritten Quartal

Gewinn und Umsatz legen deutlich zu. Zum Wachstum tragen auch die Sparten Cloud und Abonnements…

3 Tagen ago