Untethered Jailbreak von iOS 7.1 auf iPhone 4 gelungen

Bei Youtube ist ein Video aufgetaucht, das einen Untethered Jailbreak auf einem iPhone 4 mit Apples jüngstem Betriebssystem iOS 7.1 zeigt. Eingestellt hat es der selbst ernannte „verrückte Programmierer“ winocm. Untethered bedeutet, dass der Jailbreak auch nach einem Neustart des Geräts weiterhin zur Verfügung steht und nicht erneut ausgeführt werden muss.

In dem tonlosen Clip ist zu sehen, wie das Smartphone hochfährt und winocm anschließend einige Programme wie die Wähltastatur und den Safari-Browser aufruft. Auf dem geöffneten Einstellungsbildschirm lässt sich die Betriebssystem-Versionsnummer iOS 7.1 (11D167) erkennen.

Dass der Jailbreak offenbar auf dem iPhone 4 funktioniert, bedeutet aber nicht, dass er auch auf anderen iOS-Geräten durchführbar ist. Wie der Kommentator „All things jailbreak“ zu dem Youtube-Video anmerkt, funktioniert er bisher angeblich nur auf Geräten mit Apples A4-Chip. Neben dem iPhone 4 zählen dazu auch die vierte Generation des iPod Touch und das erste iPad. Alle Nachfolger sind jedoch ausgeschlossen. Derselbe Kommentator behauptet auch, dass winocm und sein Jailbreaker-Kollege iH8sn0w bereits an einer Lösung für Geräte mit A5-Chip arbeiten.

Bis es auch einen Jailbreak für neuere iDevices mit den Prozessoren A6 oder A7 geben wird, dürfte aber noch einige Zeit vergehen. Denn mit iOS 7.1 hat Apple zahlreiche Schwachstellen geschlossen, die etwa evasi0n für das Entsperren der iOS-Geräte genutzt hatte. Damit ist mit dem gleichnamigen Tool kein Jailbreak mehr auf iPhone oder iPad mit aktuellem Betriebssystem möglich.

In den meisten Fällen ist aber auch kein Downgrade auf eine frühere iOS-Version möglich, weil Apple die Signierung bereits gestoppt hat. Ein Jailbreak mit einem älteren iOS entfällt somit ebenfalls.

Mit einem Jailbreak wird der alternative App-Store Cydia auf den iDevices installiert. Die Nutzer erhalten dadurch Zugriff auf Programme, die Apple in seinem App Store nicht anbietet. Neben Must-Have-Tools wie SBSettings sind vor allem Programme für den Schutz der Privatsphäre beliebt. Mit Protect my Privacy (PMP) und Privacy lässt sich die Datensammelleidenschaft, die fast jede offizielle App aus dem App Store an den Tag legt, stark einschränken. Die beiden Tools bieten deutlich mehr Datenschutzoptionen als die von Apple in iOS 7 integrierten Privatsphärefunktionen.

Apple warnt hingegen vor Jailbreaks, zuletzt zur Veröffentlichung von evasi0n. Sie könnten verschiedenste Probleme auf den gehackten iOS-Geräten verursachen, darunter Instabilität, Sicherheitsprobleme, Gesprächsabbrüche, unzuverlässige Datenverbindungen und verschlechterte Akkulaufzeiten. Der iPhone-Hersteller vertritt außerdem die Ansicht, dass ein Jailbreak seine Lizenzbedingungen verletzt und gegen den US Digital Millennium Copyright Act verstößt. Er behält sich vor, „Kundendienstleistungen für Geräte zu verweigern, auf denen ungenehmigte Software installiert ist“.

Das US Copyright Office hat indes 2010 entschieden, dass ein Entsperren des iPhone für die Installation beliebiger Software legal ist. Die Entscheidung fiel im Rahmen eines alle drei Jahre üblichen Revisionsprozesses des Digital Millennium Copyright Act auf Antrag der Electronic Frontier Foundation (EFF). Zudem ist es Nutzern erlaubt, einen sogenannten Unlock zur Aufhebung der Providersperre (SIM-Lock) durchzuführen.

Eine ähnliche Auffassung vertritt auch der Europäische Gerichtshof. Im Januar erklärt er das Umgehen von Schutzmechanismen für die Installation von Programmen für legal. Verboten bleibt das Aushebeln des Kopierschutzes von urheberrechtlich geschützten Inhalten.

[mit Material von Lance Whitney, News.com]

ZDNet.de Redaktion

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