US-Spionage bei Huawei: Peking fordert eine Erklärung

Die chinesische Regierung hat von den USA eine Erklärung zu Berichten über eine Ausspähung von Servern des chinesischen Netzwerkausrüsters Huawei gefordert. Ein Sprecher des chinesischen Außenministeriums sprach von „ernsthafter Besorgnis“ über die Anschuldigung, dass der USA-Auslandsgeheimdienst NSA eine Hintertür eingerichtet und die Unternehmenszentrale umfassend ausspioniert habe. „Wir verlangen von den Amerikanern, dass sie eine eindeutige Erklärung geben und solche Verhaltensweisen einstellen“, sagte Ministeriumssprecher Hong Lei während einer Pressekonferenz.

„Wie jedes andere Telekommunikationsunternehmen lehnt Huawei jede Handlung ab, die die Cybersicherheit gefährdet“, verurteilte Charles Ding, Präsident von Huawei North America, die angebliche US-Spionage. „Wir fordern Regierungen, Industrie und Kunden aller Nationen auf, die weltweiten Herausforderungen der Cybersicherheit gemeinsam anzugehen.“

Huawei beschäftigt weltweit rund 150.000 Mitarbeiter und verkauft seine Produkte in über 170 Ländern. In den USA allerdings konnte Huawei nie wirklich Fuß fassen, da ihm US-Behörden und Politiker eine enge Verbindung zum chinesischen Militär nachsagten sowie gezielte Spionage für China unterstellten.

Eine 18-monatige Untersuchung der US-Regierung lieferte keine Beweise für Spionage durch Huawei. Dennoch lieferte die Huawei unterstellte Zusammenarbeit mit der chinesischen Armee nach Dokumenten von Whistleblower Edward Snowden den Grund für die Spähaktion der NSA. Laut New York Times wollte der US-Geheimdienst dabei auch Informationen über mögliche Sicherheitslücken oder Hintertüren in Huawei-Produkten sammeln, um sie selbst für eigene Spähaktionen bei Huawei-Kunden zu nutzen.

„Das ist ein Wendepunkt für die weltweiten Technologieunternehmen“, sagte Huawei-Manager William Plummer gegenüber China Daily. „Es ist ein Wachruf für die Führungskräfte aller Informations- und Telekommunikationsfirmen, sich geschlossen für die gemeinsame Sache einzusetzen, und dieses gemeinsame Anliegen ist es, das Vertrauen in die Informationsgesellschaft wiederherzustellen. Jetzt ist die Zeit für die Branche gekommen, zusammenzustehen und Mechanismen zu entwickeln, um diese Art von Aktivitäten zu erschweren.“

[mit Material von Eileen Yu, ZDNet.com]

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ZDNet.de Redaktion

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