Richter verlängert Frist für Bitcoin-Suche bei Mt. Gox

Ein Gericht in Japan hat der bankrotten Bitcoin-Wechselbörse sechs Wochen mehr Zeit gegeben, um zu ermitteln, wie es zum Verlust von Kundeneinlagen kam und weshalb das Unternehmen scheiterte. Ursprünglich sollten die Ergebnisse bis zum heutigen Freitag vorliegen. Einer Pressemeldung des Unternehmens zufolge (PDF) hat es nun bis 9. Mai Zeit bekommen.

Die japanische Wechselbörse Mt. Gox ist schon seit 7. Februar nicht mehr aktiv. Vergangenen Monat hat sie ein Konkursverfahren eingeleitet. Es stellte sich heraus, dass durch Cyberangriffe 750.000 Bitcoin von Kunden und 100.000 Bitcoin von Mt. Gox selbst gestohlen worden waren – mit einem Wert von derzeit etwa 350 Millionen Euro. Das Unternehmen meldete Konkurs an – zunächst in Tokio, dann auch nach Chapter 15 in den USA. Damit können Gläubiger sich an US-Konkursgerichte wenden statt an japanische.

Seit der Konkursmeldung hat Mt. Gox nach eigenen Angaben 200.000 BTC (fast 90 Millionen Euro) „wiedergefunden„, die in einer leer geglaubten „Geldbörse nach dem alten System“ steckten. Die Fristverlängerung hatte laut Reuters der Anwalt Nobuaki Kobayashi beantragt, der großen Aufwand sowie Beteiligung zahlreicher Einrichtungen an den Ermittlungen als Grund nannte. Von Kobayashis Befunden hängt es ab, ob Mt. Gox die Genehmigung erhält, sich neu zu strukturieren und sein Geschäft zu retten, oder ob es liquidiert werden muss.

Auch andere Bitcoin-Börsen haben Schwierigkeiten gemeldet. So bestätigte kürzlich Vircurex mit Sitz in Peking, nach Cyberattacken im vergangenen Jahr und „bedeutenden Abhebungen in den letzten Wochen“ sei es in die roten Zahlen gerutscht. Die Kundenkonten sind derzeit eingefroren.

Diesen Monat hat schon die selbst ernannte „Bitcoin-Bank“ Flexcoin aufgegeben. Ihr wurden 896 BTC (400.000 Euro) entwendet. Ein Hacker scheint ein Konto eröffnet und anschließend eine Schwachstelle in der Plattform genutzt zu haben. Diese steckte im Code für die Weitergabe von Bitcoins zwischen Usern. „Indem er tausende gleichzeitige Anfragen verschickte, gelang es dem Angreifer, vor der Aktualisierung der Bilanz Bitcoins von einem Konto zum anderen zu verschieben, bis ein Konto überzogen war“, heißt es in Flexcoins Darstellung der Ereignisse. Dies wurde mit mehreren Konten durchgeführt und letztlich der ergaunerte Betrag abgehoben.

[mit Material von Charlie Osborne, ZDNet.com]

Tipp: Wie sicher sind Sie bei der Sicherheit? Überprüfen Sie Ihr Wissen – mit 15 Fragen auf silicon.de.

Florian Kalenda

Seit dem Palm Vx mit Klapp-Tastatur war Florian mit keinem elektronischen Gerät mehr vollkommen zufrieden. Er nutzt derzeit privat Android, Blackberry, iOS, Ubuntu und Windows 7. Die Themen Internetpolitik und China interessieren ihn besonders.

Recent Posts

Chrome 129 stopft schwerwiegende Sicherheitslöcher

Hacker können aus der Ferne Schadcode einschleusen und ausführen. Betroffen sind Chrome für Windows, macOS…

4 Stunden ago

Sicherheitslücken bei Verivox und Check24 geben Kundendaten preis

Das Datenleck betrifft den Kreditvergleich. Unbefugte haben zwischenzeitlich Zugriff auf die Kreditvergleiche anderer Kunden.

12 Stunden ago

Copilot Wave 2: Microsoft kündigt neue KI-Funktionen an

Copilot wird stärker in Microsoft 365 integriert. Neue Funktionen stehen unter anderem für Excel, Outlook,…

18 Stunden ago

Kritische RCE-Schwachstelle in Google Cloud Platform

Schwachstelle weist laut Tenable auf schwerwiegende Sicherheitslücke in Google Cloud Diensten hin, insbesondere App Engine,…

1 Tag ago

Microsoft macht Office LTSC 2024 allgemein verfügbar

Die neue Version kommt mit einem Supportzeitraum von fünf Jahren. Währenddessen erhält Office LTSC 2024…

1 Tag ago

iOS 18 schließt 33 Sicherheitslücken

Sie führen unter Umständen zur Preisgabe vertraulicher Informationen oder gar zu einem Systemabsturz. Apples KI-Dienste…

1 Tag ago