US-Bezirksrichterin Lucy Koh hat am Freitag den Weg für die Verhandlung einer Sammelklage von rund 64.600 Ingenieuren, Designern, Künstlern, Analysten und Systemadministratoren gegen ihre Arbeitgeber Adobe Systems, Apple, Google, Intel, Intuit, Lucasfilm und Pixar freigemacht. Die Angestellten werfen den Firmen vor, ein Abwerbeverbot vereinbart zu haben. Koh lehnte den Antrag der Beklagten nach einem Summary Judgement ab, was im US-Rechtssystem einem Urteil ohne Prozess entspricht.
Das Anti-Abwerbe-Abkommen soll zwischen 2005 und 2010 bestanden haben. Den bisher veröffentlichten Gerichtsunterlagen zufolge waren die Vorgänge den höchsten Führungsebenen der fraglichen Unternehmen zumindest bekannt. Einige leitende Manager sollen sich aber auch aktiv an der Umsetzung der Abwerbeverbote beteiligt haben.
Pixar und Lucasfilm haben bereits einem außergerichtlichen Vergleich über 9 Millionen Dollar zugestimmt. Intuit will 11 Millionen Dollar an betroffene Mitarbeiter zahlen. Die Vereinbarungen gelten für rund acht Prozent der Kläger.
Apple und Intuit standen für eine Stellungnahme nicht zur Verfügung. Adobe und Google wollten die Entscheidung von Richterin Koh nicht kommentieren. Intel teilte auf Nachfrage von CNET mit, es prüfe das Urteil.
Der Prozess soll nun Ende Mai beginnen. Es wird erwartet, dass er rund fünf Wochen dauert. Die Folgen für die Firmen im Silicon Valley sind noch nicht abzusehen. „Geschäftsleute reden über Wettbewerb und freie Märkte, aber sie träumen von Monopolen und Kontrolle“, sagte Jim Balassone, Direktor für Firmenethik am Markkula Center für Applied Ethics der Santa Clara University im Silicon Valley.
Im Zentrum der Verhandlung steht laut David Lowe, Anwalt für Arbeitsrecht der Kanzlei Rudy, Exelrod, Zieff und Lowe, die Frage, ob es eine Abmachung zwischen konkurrierenden Firmen gab, keine Mitarbeiter untereinander abzuwerben. „Hat das die Löhne niedrig gehalten? War das betrügerisches Verhalten? Wenn das der Fall ist, dann kamen die Einsparungen der Firmen aus den Löhnen ihrer Arbeiter“, sagte Lowe.
Nach Ansicht des Arbeitsrechtlers gab es bisher in den USA keinen vergleichbaren Fall. Die Klage habe zum Teil wegen der Beklagten und zum Teil wegen der Zahl der betroffenen Mitarbeiter für Aufsehen gesorgt. Ein Urteil zugunsten der Kläger werde dem Ansehen der Firmen schaden. Apple und Google seien dann „wie jedes andere Großunternehmen“, ergänzte Lowe. „Egal wie viele extravagante Kantinen sie haben, unterm Strich geht es auch bei ihnen darum, Geld für die Anteilseigner zu verdienen.“
[mit Material von Seth Rosenblatt, News.com]
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