Das Wall Street Journal berichtet über Gespräche zwischen Yahoo und dem Online-Videodienst News Distribution Network (NDN), die zu einer Übernahme führen könnten. Informanten der Zeitung nannten einen möglichen Kaufpreis von rund 300 Millionen Dollar für NDN. Die Verhandlungen sollen jedoch noch in einer frühen Phase sein. Eine Übereinkunft könnte daher vielleicht erst in einigen Wochen erzielt werden, auch könnten die Verhandlungen noch scheitern.
Zuvor meldete Recode angebliche Pläne Yahoos, ein eigenes Videoportal als Konkurrenz zu Googles Youtube aufzubauen. Es arbeite daran, einige der angesagtesten Stars und Sendergruppen auf Youtube zu sich zu locken. Starten soll die neue Plattform schon in den kommenden Monaten.
Der Kauf von NDN könnte dabei helfen, obwohl es selbst keine eigenen Videos produziert. Das 2007 gegründete Unternehmen hat jedoch eine Sammlung von über 100.000 Videos aufgebaut, die von Partnern wie etwa lokalen TV-Nachrichtensendern kommen. Es stellt Videoclips wiederum für andere Websites zur Verfügung – zu seinen Abnehmern gehören etwa Bloomberg oder Zeitungen wie die Los Angeles Times. Da NDN mit den Videos auch Werbung ausliefert und einen Anteil der Einnahmen einbehält, soll es profitabel sein.
Bei einer Übernahme hätte Yahoo den Vorteil, sein Videoangebot kurzfristig auf tausende Websites ausweiten und Vermarktern lukrative Chancen bieten zu können. NDN wollte die aktuellen Verhandlungen jedoch nicht bestätigen. „Wir sind derzeit nicht in Gesprächen, um von Yahoo übernommen zu werden“, erklärte eine Sprecherin.
Vor einem Jahr wollte Yahoo das Videoportal Dailymotion von France Telecom erwerben, scheiterte aber an einem Veto der französischen Regierung. Im Herbst nahm es die bekannte US-TV-Moderatorin Katie Couric als „globale Frontfrau“ unter Vertrag. Yahoo-CEO Marissa Mayer versucht schon länger, Yahoos Präsenz bei Webvideo zu erhöhen. „Die Branche ist an einem entscheidenden Punkt angekommen auf dem Weg zur nächsten Generation des Videokonsums“, sagte sie auf einer Technologiekonferenz. Zum laufenden Umbau ihres Unternehmens erklärte sie: „Bei Yahoo geht es um Unterhaltung.“
[mit Material von Richard Nieva, News.com]
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