Wie erwartet hat Amazon heute eine TV-Settop-Box vorgestellt. Fire TV ist ab sofort in den USA für 99 Dollar verfügbar. Sie tritt in direkte Konkurenz zu Apple TV und anderen Streaming-Lösungen. Ob und wann das Gerät in Deutschland erhältlich ist, steht noch nicht fest.
Fire TV ist mit einer Quad-Core-CPU vom Type Qualcomm 8064, 8 GByte internem Flash-Speicher, 2 GByte RAM und einem WLAN-Modul zum Streamen von Inhalten ausgestattet. Bedient wird sie per Bluetooth-Fernbedienung. Eine App für Smartphones und Tablets soll im nächsten Monat folgen und eine Steuerung über Mobilgeräte ermöglichen.
Neben Filmen und Videos dient sie auch als Spielekonsole. Zur Auswahl stehen beispielsweise mobile Spiele wie Minecraft-Pocket Edition, The Walking Dead, Asphalt 8 oder Monsters University. Amazon Games Studios werden aber auch verschiedene Titel von Grund auf für die Settop-Box entwickeln. Zudem arbeitet der Online-Versender mit Herstellern wie Sega, EA und Disney zusammen. Einen entsprechenden Spielecontroller hat Amazon ebenfalls vorgestellt. Dieser kostet knapp 40 Dollar.
Bereits im März machten Gerüchte über eine eine Settop-Box im Stil von Apple TV die Runde. Sie soll wie seine Kindle-Tablets auf einem abgewandelten Android OS basieren und auf einfache Weise erlauben, gestreamte Videos auf Fernsehgeräten zu betrachten. Amazon wird dafür seine eigenen Videodienste bereitstellen, könnte aber wie die konkurrierenden Produkte von Apple und Roku auch anderen Anbietern ermöglichen, ihre Medieninhalte über Apps auszuliefern.
Die Settop-Box ist offenbar schon seit einem Jahr in Amazons Lab126 im kalifornischen Cupertino in Vorbereitung und sollte ursprünglich schon im Herbst 2013 herauskommen, konnte aber nicht rechtzeitig fertiggestellt werden. In Analogie zur Tablet-Reihe Kindle Fire könnte es den Namen Firetube tragen, wenn es in den Verkauf kommt.
Zwischenzeitlich hat der Onlinehändler jedoch seine eigenen Videoangebote zahlenmäßig stark ausgebaut, die auf verschiedenen anderen Settop-Boxen und Mobilgeräten wie auch seinen eigenen Tablets nutzbar sind. Seine Strategie trieb es außerdem durch eigene Inhalte und Exklusivverträge mit Produktionsfirmen voran. Zuletzt kündigte Amazon an, in Deutschland die beiden Mitgliedschaftsprogramme Amazon Prime und Lovefilm in einem neuen Paket namens Prime Instant Video zusammenzuführen, das mehr als 12.000 Filme und Serienepisoden bereitstellen soll.
Nach E-Book-Readern und Tablets wäre die Settop-Box die dritte Gerätekategorie, die es Amazon ermöglicht, Nutzern Medieninhalte zu verkaufen. Unklar ist laut Recode noch, ob das Gerät auch für Videospiele tauglich ist. Das soll etwa bei einer ebenfalls auf Android basierenden Settop-Box von Google der Fall sein, die ebenfalls im ersten Halbjahr 2014 als Nexus TV erwartet wird. Dieses Gerät wird voraussichtlich Videos von Diensten wie Netflix, Hulu sowie Youtube streamen und darüber hinaus eine Auswahl von Videospielen anbieten.
Die Übernahme des unabhängigen Spiele-Entwicklers Double Helix Games weist darauf hin, dass Amazon sich in Zukunft noch weit stärker bei Videospielen engagieren will. Darüber hinaus machten Stellenausschreibungen sein ausgeprägtes Interesse an der Entwicklung von Spielen mit einem großen Budget deutlich.
[mit Material von Christian Schartel, CNET.de]
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